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Die Bundesligasaison befindet sich langsam aber sicher auf der Zielgeraden. Sechs Mal geht es noch um drei Punkte und schon eines deutet sich einmal mehr an: Es bleibt spannend bis zum Schluss! Am oberen Tabellenende kristallisiert sich ein Zweikampf um den Titel heraus. Der FC Schalke 04 übernahm erstmals nach Spieltag 2 die Tabellenführung, die im Winter noch führ unschlagbar gehaltenen Bayern bangen um für den selbstverständlich gehaltenen Titel. Und auch im Tabellenkeller ist noch nichts entschieden. Durch die Niederlagen von Bochum, Hannover und Nürnberg bei gleichzeitigem Punktgewinn der Berliner sowie des SC Freiburg bleibt der Kampf um Platz 16 weiterhin offen. Am anstehenden Wochenende kommt es zu gleich mehreren direkten Duellen um die Plätze, Spannung ist also garantiert. Riskieren wir einen Blick auf den 29. Spieltag, der aufgrund des Karfreitags erst am Samstag startet.
Was hat Trainer Michael Skibbe nur mit seinen Hessen veranstaltet? Mit dem Abstieg hatten sie trotz diverser Verletzungen nie konkret etwas zu tun. Im Gegenteil: Längst hat man sich in der oberen Tabellenhälfte festgebissen! Nicht wenige Fans träumen nach dem Sieg gegen den Rekordmeister und der anschließenden Pflichterfüllung in Bochum vom Europapokal! Drei Punkte beträgt lediglich der Rückstand auf Platz 6, der zur Teilnahme an der Europa League genügen dürfte. Euphorie wäre angebracht, hieße der Gegner nicht: Bayer Leverkusen!
Es macht den Anschein, als würde die Truppe von Jupp Heynckes einmal mehr ihrem Ruf als Vizekusen gerecht. Wie so häufig leidet die Werkself unter Frühjahrsmüdigkeit, läuft der Form der Hinrunde meilenweit hinterher. Und sind wir ganz ehrlich: Nach nur einem Sieg aus fünf Spielen wäre man derzeit froh, könnte man Platz 2 wirklich noch realisieren, der die direkte Qualifikation für die Champions League und finanzielle Planungssicherheit für die kommende Saison bedeuten würde. Selten zuvor war eine Partie mit diesen beiden Mannschaften so interessant!
Mit noch mehr Spannung wird das Spiel in der Veltins Arena erwartet! Nach der knappen Niederlage der Schalker im DFB Pokal samt Nebenkriegsschauplätzen (Manuel Neuer zu den Bayern, Kuranyi in die Nationalmannschaft, böser Rasen) rufen die Knappen zur Revanche! Ein wenig konnte sich das Team von Felix Magath bereits rehabilitieren, stibitzte man dem Rekordmeister doch am Wochenende die Tabellenführung. Doch wer depressive Bayern am Samstag erwartet, hat den Dienstag verpennt. Nach frühem Rückstand konnte im Champions League Viertelfinal Hinspiel das Spiel gegen niemand geringeren als Manchester United noch gedreht und 2:1 gewonnen werden. Wenn die Truppe von Trainer van Gaal nicht in dieser Woche Teamgeist und Selbstbewusstsein aufbauen konnte, wann dann? Der direkte Kampf um die Tabellenspitze lässt die Herzen der Bundesligafans höher schlagen!
Nur wenige Kilometer weiter gen Osten wird ein weiteres Highlight des 29. Spieltags erwartet. Borussia Dortmund empfängt den SV Werder Bremen. Nur ein einziger Punkt trennt die Hansestädter noch von den Viertplatzierten in Schwarz-Gelb. Das drittstärkste Heimteam empfängt das zweitstärkste Auswärtsteam der Liga. Das Hinspiel endete 1:1. Ein hart umkämpftes Duell zweier spielstarker Mannschaften darf erwartet werden, wird der Gewinner doch noch von der Champions League träumen! Sollte der BVB allerdings verlieren, werden die Jungs von Trainer Klopp mit bangen Blicken nach Stuttgart und Hamburg schauen – denn dann ist plötzlich die Teilnahme am Europapokal in Gefahr!
Ganz andere Sorgen im Breisgau. Ein echter Abstiegskrimi ist in Freiburg zu erwarten, wo sie den VfL Bochum erwarten. Die sicher geglaubten Bochumer befinden sich nach vier Niederlagen in Folge einmal mehr mitten im Abstiegskampf. Wo ist er hin, der Schwung, für den der kleinste Bundesligaclub im Ruhrgebiet Anfang des Jahres noch so sehr gelobt wurde? Der Rückfall in alte Zeiten deutet sich an. Zeiten, denen der SC Freiburg diese Saison noch nicht ein einziges Mal entkommen konnte. Aber: Sie sind noch da! Die schon seit Spieltag 1 von vielen in die Zweitklassigkeit geschriebenen wehren sich mit aller Macht gegen das zugesagte Schicksal. Auf einen guten Kampf gegen die Bayern folgten vier Punkte aus den letzten beiden Spielen. Das Hamstern der Punkte spiegelt sich nun auch mit Platz 16 der Tabelle wieder, nur einen Punkt entfernt vom rettenden Ufer – und nur drei vom VfL Bochum auf Platz 14.
Mit dem Abstieg dagegen hat die Borussia aus Mönchengladbach nach dem Sieg gegen den HSV wohl endgültig nichts mehr zu tun. Sechs Spieltage ohne jeden Druck haben die Fohlen nun vor sich. Macht sie das stärker? Oder kehrt der Schlendrian ein? Mit dieser Unberechenbarkeit wird Gastgeber VfB Stuttgart am Samstag umgehen müssen. Die Schwaben haben nach dem Sieg gegen den FC Bayern nur noch drei Punkte Rückstand auf Platz 6. Trotz verkorkster Hinrunde lautet auch in diesem Jahr wieder das Ziel Europapokal! Ohne Khedira, aber mit vollem Einsatz wird man die Schwaben in der Mercedes-Benz-Arena erleben können, denn nicht nur wegen dem 0:0 im Hinspiel ist bekannt: Es ist schwer, die Fohlen zu schlagen.
Punkten möchte Main 05, das schwächste Auswärtsteam der Liga, nun endlich auch mal wieder in der Ferne. Nach dem seltenen Erfolgserlebnis (Sieg in Hoffenheim) auf fremden Platz folgte die mehr als ernüchternde Niederlage in Freiburg. Auswärts läuft es einfach nicht bei den Mainzern. Dennoch hat man – anders als Gastgeber Nürnberg – das Abstiegsgespenst zu keiner Zeit in Tuchels Kabine schweben sehen. Die Clubberer scheinen das Saison-Aus von Abwehrhoffnung Breno verdaut zu haben, lieferten nicht zuletzt in Bremen einen tapferen Kampf – um am Ende einmal mehr ohne Punkte da zustehen. Wird nach dem SCF ein weiterer Abstiegskandidat ein Heimspiel gegen die Mainzer erfolgreich bestreiten können? Das würde sicher den nötigen Auftrieb im Abstiegskampf geben.
Mit Podolski Zweitliga-Niveau, ohne ihn Europapokal? Ist die Formel wirklich so leicht? Fest steht: Verzichtet Trainer Soldo auf den deutschen Nationalspieler, läuft es entschieden besser bei dem Geißböcken. Der Dreier in Hannover war nicht nur ein weiteres Zeichen gegen Podolskis Unverzichtbarkeit im Team, er war lebensnotwendig. Dank der sieglosen Konkurrenz im unteren Tabellendrittel sind es inzwischen beruhigende sieben Punkte auf Platz 16 – normalerweise zuviel, um noch einmal in Abstiegsgefahr zu geraten. Doch der Gast aus Berlin beißt. Erst der beeindruckende Sieg in Wolfsburg, dann das umstrittene Unentschieden in Dortmund. Totgesagte leben länger – und warum sollte ausgerechnet das drittschwächste Heimteam der Liga der alten Dame die letzte Hoffnung rauben?
Man kann sich kaum noch erinnern, doch es ist Realität: Mit dem VfL Wolfsburg empfängt der amtierende Deutsche Meister den Herbstmeister der letzten Saison – die TSG 1899 Hoffenheim. Was nach Spitzenspiel klingt, ist nach einem Blick auf die aktuelle Bundesligatabelle ernüchternd grauer Bundesligaalltag. Die Niedersachsen befinden sich im Niemandsland der Tabelle und träumen vom Europa League Enspiel in Hamburg – im Bewusstsein, 2010/11 wohl eine Europapokal-Auszeit hinnehmen zu müssen. Noch schlimmer erging es zuletzt der TSG. Wäre lediglich die Rückrunde ausschlaggebend, 1899 Hoffenheim befände sich auf einem Abstiegsplatz. Kein Wunder also, dass Spekulationen um einen Rangnick-Rauswurf die Runde machen.
Der Hamburger SV rundet am Sonntagabend mit seinem Heimspiel gegen Hannover 96 den 29. Spieltag ab. Nach drei sieglosen Spielen in Folge gerät Bruno Labbadia zunehmend unter Druck, sehen die Fans die Qualifikation für die Europa League doch in Gefahr. Vermutlich genügt der aktuell belegte Rang 6, aber möchte man sich wirklich als Bundesliga-Dino auf die Champions League Qualifikation der Bayern verlassen? Außerdem sitzen inzwischen sowohl Stuttgart als auch Frankfurt im Nacken, lauern drei Punkte dahinter auf einen Ausrutscher – vielleicht schon am Sonntag? Nach Siegen gegen Freiburg und Frankfurt schienen die Jungs von Trainer Slomka auf dem Weg der Besserung, doch nach indiskutablen Auftritten gegen Stuttgart und v.a. den 1.FC Köln ist man in der Realität zurück. Platz 16 unter den Auswärtsteams. Platz 18 in der Rückrundentabelle. Platz 17 spricht die Realität. Es gibt derzeit nicht viele Gründe, auf eine Niederlage des HSV zu setzen. Doch vielleicht besteht genau darin die Chance der Niedersachsen.
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