Am Freitag ist es endlich wieder so weit. Das Warten hat ein Ende und der Ball rollt wieder in der Fußball Bundesliga. Der Ball, da war doch was...
Während in den vergangenen Jahren jeder Verein seinen eigenen Ausrüster für ihre Bälle hatte, wurde von der DFL beschlossen, dass in Zukunft mit einem Einheitsball gespielt wird. "Torfabrik" heißt das gute Stück aus dem Hause Adidas, von dem man sich, neben dem finanziellen Aspekten der DFL, mehr Tore verspricht.
Doch der neue Ball ist nicht das einzige Neue, was wir in der 48. Bundesligasaison bestaunen dürfen. Der Transfercoup dieses Sommers ist Felix Magath geglückt. Nachdem er bereits den früheren Dortmunder Christoph Metzelder von den Real Madrid nach Gelsenkirchen gelotst hat, nutzte er dessen Beziehungen zu den Königlichen aus, um einen noch dickeren Fisch an Land zu ziehen. Er hört auf den Namen Raúl González Blanco oder einfach nur Raúl! Über 700 Pflichtspiele absolvierte er für Real Madrid und erzielte dabei über 300 Tore - davon 66 in der Champions League, wo er vor dem Hamburger van Nistelrooy (60 Tore) in der ewigen Torjägerliste an der Spitze steht.
Eröffnet wird der 1. Spieltag traditionell vom deutschen Meister. Bayern München empfängt den Meister von 2009, den VfL Wolfsburg. Der Sieger steht aber jetzt schon fest, denn 14 Auftritten in München in Pokal (2) und Liga (12) konnten die Wölfe lediglich im Dezember 2001 einen Punkt entführen. Zudem haben die Münchner 48 erzielt, aber nur acht Gegentore zugelassen.
Ein weiterer Punkt, der für den Double-Gewinner und Champions League Finalisten spricht ist, dass die Elf von Trainer Louis van Gaal keine Abgänge zu verzeichnen hat und mit dem Rückkehrer Toni Kroos auch nur ein Neuzugang in die Mannschaft integriert werden muss. Dieser wird vermutlich den verletzt ausfallenden Arjen Robben ersetzen.
Anders sieht es da in Wolfsburg aus. Mit Steve McClaren hat man einen neuen Trainer, der zudem das Spielsystem von 4-4-2 auf 4-2-3-1 umstellen will. Und auch die Innenverteidigung hat ein neues Gesicht. Arne Friedrich kam aus Berlin nach Wolfsburg (zusammen mit dem Mittelfeldspieler Cicero) und der Däne Simon Kjaer kommt vom US Palermo. Viele Baustellen, doch genau wie sein Gegenüber kommt auch McClaren als Meistertrainer aus den Niederlanden in die Bundesliga und auch hier will er es van Gaal gleichtun.
Da die DFL den 1. Spieltag so angesetzt hat, dass sich (fast) nur Teams aus der oberen und unteren Tabellenhälfte gegen einander spielen, steht die erste Samstagskonferenz vermutlich im Zeichen des später in der Saison anstehenden Abstiegskampfes. Die einzige Ausnahme macht da die Paarung im Kraichgau. Dort empfängt die TSG Hoffenheim Werder Bremen. Die Gäste haben zwar den Abgang ihres Spielmachers Mesut Özil in Richtung Madrid zu verkraften, siegten aber am Mittwoch bereits ohne ihren Star mit 3:1 gegen Samptoria Genua in der Champions League Qualifikation.
Die beiden Aufsteiger aus Kaiserslautern und St. Pauli müssen zunächst auswärts in die Bundesliga starten.
Der Meister der 2. Liga reist zunächst nach Köln. Eine Partie, die man bereits in der 1. Bundesliga Saison 1963/64 bewundern durfte. Damals schlug der spätere Meister aus Köln die roten Teufel mit 5:1 - alle fünf Tore erzielte Karl-Heinz Thielen! Die Kölner Anhänger würden sich so ein Kunststück gerne von ihrem Liebling Lukas Podolski wünschen, der im Pokal noch gesperrt war.
Die Piraten von der Elbe müssen mit ihrem Anhang einmal durch die komplette Nation schippern, um in Freiburg endlich wieder Bundesliga-Luft schnuppern zu können. Für beide Mannschaften ist dieses Spiel schon richtungweisend, immerhin werden beide Clubs als große Abstiegskandidaten gehandelt.
Den Start in die Saison haben die Kiezkicker allerdings schon in den Sand gesetzt, als sie im DFB-Pokal am Regionalligisten aus Chemnitz gescheitert sind.
Ebenfalls in der 1. Pokalrunde sind die Hannoveraner gescheitert - wie im Vorjahr! Aber für die Anhänger der 96er gibt es zwei gute Nachrichten. Zum einen geht ein Bundesligaspiel nur über 90 Minuten und wird nicht im Elfmeterschießen entschieden, zum anderen liegt die letzte Heimniederlage gegen die Gäste aus Frankfurt schon einige Jahre zurück. 2002 konnten die Frankfurter, damals noch in der 2. Liga, mit 2:1 in Hannover gewinnen.
Abgerundet wird der Nachmittag im Mönchengladbacher Borussia-Park. Dort empfangen die Fohlen den Club aus Nürnberg. Genau wie beim rheinischen Nachbarn treffen hier zwei Vereine mit großer Vergangenheit im deutschen Fußball aufeinander. Doch der Glanz vergangener Tage schimmert nur noch blass am Horizont. Wird eines der Teams mit einem Sieg vielleicht wieder in eine bessere Zukunft aufbrechen?
Im Top-Spiel am Samstagabend kommt es zu einem Aufeinandertreffen zweier früherer Weggefährten. Die schon angesprochenen Stürmerstars Raúl und van Nistelrooy schnürten gemeinsam ihre Schuhe für Real Madrid und gingen oft zusammen auf Torjagd. Welcher Weltstar wird das Duell für sich entscheiden können - oder bleiben sie auf ihre "alten Tage" hinter den Erwartungen zurück?
Am Sonntag greifen dann auch unsere Europa League Starter in den Ligabetrieb ein. Den Auftakt machen die Stuttgarter in Mainz. Mit 33 Punkten lagen die Mainzer in der vergangenen Saison auf Platz 5 der Heimtabelle und man musste sich am Bruchweg nur Werder Bremen und dem VfL Wolfsburg geschlagen geben - und die gute Nachricht für die Fans der 05er: der Stadionneubau verzögert sich, so dass man die gesamte Saison im vertrauten Heim spielen wird. Wenn es im letzten Jahr in den beiden Aufeinandertreffen keine Sieger gab, so deutet eigentlich nichts auf einen Mainzer Sieg hin, da sie in der Bundesliga noch nie gegen Stuttgart gewannen.
In Dortmund treffen dann am Abend zwei Teams aufeinander, die beide am Donnerstag aktiv waren. Die Spiele dieser Mannschaften haben eine eingebaute Torgarantie. Das einzige torlose Unentschieden resultiert aus dem Jahr 1986 - fand aber in Dortmund statt. Die Augen der Fans beider Lager dürften wohl hauptsächlich auf ihr defensives Mittelfeld gerichtet sein. Die Dortmunder hoffen, dass ihr andauernd verletzter Kapitän Kehl eine komplette Saison durchhält. Das wird sein gegenüber Rolfes nicht schaffen, da er noch nicht wieder fit ist. Anders als sein neuer Nebenmann Michael Ballack, der nach acht Jahren wieder zurück ist unterm Bayerkreuz. Immerhin fehlt ihm mit diesem Club noch der Meistertitel, den er bei seinen anderen Stationen in Kaiserslautern, München und bei Chelsea gewonnen hat.
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