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Sozialisation in/durch den Sport

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Gast





BeitragVerfasst am: 14 Jan 2010 13:54   Titel: Sozialisation in/durch den Sport Antworten mit Zitat

Ein, wie ich finde, interessantes Thema in Bezug auf Sport und Erziehung bzw. Sozialisation, welches ich hier einfach mal in die Runde werfen will.

Es erscheint ja durchaus plausibel, dass im Sport soziales Handeln, Einhaltung von Regeln und Kooperation erlernt werden können und die Identität eines Menschen prägen können.
Aber ist dem auch wirklich so? Kann man sagen, dass Kinder und Jugendliche diese Erfahrungen im Sport (z.B. Fussball) auf ihre Sozialisierung übernehmen und davon profitieren? Können Trainer dafür die soziale Entwicklung eines Kindes zumindest mitsteuern oder glaubt ihr nicht, dass dieser Teilbereich des Lebens auch auf die Entwicklung der Menschen überspringt?

Und eine weitere Frage ist zudem, dass Sport ja auch Gegenbeispiele bringt. Gewalt im Sport oder der Ehrgeiz der Trainer, die Bereitschaft zur Regelübertretung und Erfolgszentrierung zeigen. Hängt das Verhalten der Trainer also mit der Sozialisation zusammen? Ist dieser erfolgsorientierte Sport dann eine Sozialisationsinstanz zur Akzeptierung von Unfairness, Gewalt und Betrug? Bringt dieser Sport die Bereitschaft zum Durchbrechen des Regelcodes, indem es nach der Moral "Alles oder Nichts" geht?
MMn ist es ja heute teilweise umstritten, dass schon Jugendliche, im Interesse des sportlichen Erfolges, Regeln absichtlich druchbrechen.
Ist das dann überhaupt noch damit vereinbar, dass Sport die Entwicklung von Jugendlichen prägen kann?

Ist Gewalt also eine Frage der Definitionen des jeweiligen sozialen Handlungsfeldes?

Als "Nebenschauplatz" will ich hier die Frage in den Raum werfe, wie die Sozialisation in den Sport im Kindesalter abläuft? Das heißt aufgrund welcher Gegebenheiten interessieren sich die Kinder für Sport?
Sicher ist ja, dass die Sozialisation mit der Geburt beginnt. Ist es die Familie als primäre Sozialisationsinstanz oder sind es die sogenannten "Peer Groups", da die Jugendlichen/Kinder sich unter Gleichaltrigen besser identifizieren können?

Vielleicht interessieren sich manche User ja für das Thema und eine Diskussion kann gestartet werden. Ich finde diesen Fragenblock aufjedenfall sehr interessant
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Gast





BeitragVerfasst am: 15 Jan 2010 13:18   Titel: Antworten mit Zitat

Hochinteressantes Thema.

Du hast natürlich Recht, dass durch Sport auch eine "negative" Sozialisation erfolgen kann. Allerdings gilt das für alle Sozialisationsinstanzen.
Verantwortungslose Eltern, die sich in Gegenwart ihrer 6-jährigen Kinder volllaufen lassen beeinträchtigen die Sozialisation ebenso negativ wie der Trainer, der seinen Kindern einen übertriebenen Ehrgeiz, verbunden mit "Erfolg vor Fairplay" einimpft.
Bei verantwortungsvollen Trainern ist allerdings druchaus ein positiver Sozialisationseffekt das Ziel. Beim Schulsport ist die Sozialisation übrigens (zumindest in NRW) auch ein Teil des sog. "Doppelauftrags des Schulsport", Zitat: "Erschließung der Bewegungs-, Spiel- und Sportkultur und Entwicklungsförderung durch Bewegung, Spiel und Sport". Entwicklungsförderung bezieht hier auch die Persönlichkeitsentwicklung mit ein und den Umgang miteinander.
In den pädagogischen Perspektiven, unter denen der Schulsport steht, findet sich auch "kooperieren, wettkämpfen und sich verständigen" - also Kompetenzen (ich mein jetzt speziell kooperieren und sich verständigen) die unter den Bereich Sozialisation fallen und im Sport auf einer anderen Ebene vermittelt werden können als im Klassenunterricht - hängt natürlich auch vom Lehrer ab.
Ähnliches gilt denke ich auch für den Vereinssport. Im Kinder- und Jugendbereich geht es nicht nur um die Vermittlung fußballerischer (basketballerischer, turnerischer...) Kompetenzen sondern auch um den Umgang miteinander. Jedenfalls sollte das so sein.

Man kann darüber streiten, inwiefern das auch für Individualsportarten gilt, da hier beim Training nicht direkt miteinander bzw. gegeneinander gespielt wird, aber z.B. bei Wettkämpfen gelten ebenfalls "Fairplay"-Regeln.
Und im Turnen, zumindest im Jugendbereich, ist die Verantwortung für die mittrainierenden Jugendlichen noch höher, da evtl. Hilfestellung geleistet werden muss. Eine falsche Hilfestellung kann u.U. zu Verletzungen führen, so dass hier die Kooperation und die gegenseitige Verantwortung besonders wichtig ist.

Fazit: Ja, Sport kann und soll die Sozialisation fördern. Allerdings kann ein schlechter Trainer ebenso einen negativen Effekt haben.
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