Lange hat es gedauert, doch am Ende reißt jede Serie. Völlig unerwartet hat Bayer Leverkusen am letzten Sonntag das Auswärtsspiel beim abstiegsbedrohten Club aus Nürnberg verloren. Aber auch die Bayern haben, mit Florenz vor der Brust, bei ihrem Auswärtsspiel in Köln geschwächelt. Anders die Schalker, die ebenfalls auf fremden Platz antreten mussten, aber bei ihrem 4:1 Sieg in Frankfurt vollends überzeugen konnten.
Auch im Abstiegskampf gab es am letzten Wochenende einige Verschiebungen. Die Freiburger verloren den Abstiegsgipfel mit 1:2 gegen Hannover und durch den Sieg der Nürnberger über Leverkusen rutschte der Sportclub so von Platz 15 auf Platz 17 ab. Die Rote Laterne bleibt jedoch in Berlin, die durch ihre Niederlage in Hamburg ebenfalls als Verlierer dastehen.
Der Spieltag beginnt auf Schalke. Die Truppe von Felix Magath hat sich letzte Woche auf den zweiten Platz geschoben und will mit einem weitern Sieg die Konkurrenz aus München und Leverkusen unter Zugzwang bringen. Auf den ersten Blick sieht die Aufgabe gegen die Stuttgarter leicht aus. Betrachtet man die Tabelle aber etwas differenzierter, dann sieht man, dass die Stuttgarter aktuell mit den Schalkern auf Augenhöhe sind. Unter Christian Gross gab es erst eine Niederlage und in der Rückrundentabelle liegt man auf Platz 2, zwei Punkte vor Schalke.
Der Samstag steht klar im Zeichen des Abstiegskampfes. Die meisten Augen sind dabei nach Berlin gerichtet. Selbst wenn die Hertha gewinnen sollte, wird man den letzten Platz nicht verlassen können. Aber den Rückstand auf das rettende Ufer will man auf jeden Fall verkürzen. Sechspunkte beträgt aktuell der Rückstand auf die Nürnberger, die nach über zehn Spieltagen wieder über dem Strich stehen. Totgesagte leben bekanntlich länger, aber mit einem Blick auf das Restprogramm, bei dem noch sieben der ersten zehn Teams auf die Berliner warten, scheint es diesmal wirklich die letzte Chance zu sein.
Die letzte Chance hat Hannover an diesem Wochenende zwar noch nicht, aber auch ihnen geht langsam die Zeit aus. Da kam der Sieg letzte Woche gerade recht. Gegen die Eintracht will man jetzt natürlich nachlegen, doch die Frankfurter sind gegen die vier Kellerkinder diese Saison noch ohne Niederlage. Da der Zug für Frankfurt nach noch weiter oben abgefahren sein dürfte, kann man von Spiel zu Spiel denken und unbeschwert in die Partie gehen.
Ebenfalls ohne Abstiegssorgen können die Teams aus Mönchengladbach und Wolfsburg sein. Aber besonders bei den Wölfen ist das nicht der Anspruch, doch das Minimalziel Europa League ist aktuell noch ein gutes Stück entfernt. Und in Mönchengladbach tritt man mit einem Handicap an. Immerhin war man keine 48 Stunden vor dem Anstoß in der Europa League noch aktiv - fast 3.000 km entfernt beim russischen Meister Rubin Kazan.
Die Gladbacher sind mit ihren bisher 30 Punkten sehr zufrieden. Die Niederlage letzte Woche in Dortmund ist zwar ein dunkler Fleck auf einer bisher guten Saison, aber jetzt heißt es Mund abputzen, volle Konzentration gegen die Wölfe und sich einen Motivationsschub für das anstehende Derby nächsten Freitag in Köln holen.
Ein Derby gibt es auch in dieser Woche. Der VfL Bochum empfängt Borussia Dortmund zu einem kleinen Revierderby. Die Dortmunder haben durch ihren Sieg letzte Woche wieder etwas Distanz zwischen sich und die Verfolger auf den Europa League Platz gelegt. Und diesen Vorsprung will man jetzt natürlich nicht wieder hergeben.
Aber die Bochumer haben nichts zu verschenken. Man spielt bisher eine starke Rückrunde und den Vorsprung auf die Abstiegsplätze auf sieben Punkte ausbauen können. Aber sieben Punkte, bei noch neun ausstehenden Spielen, sind nicht die Welt. In den Keller fällt man schneller, als man denkt.
Das gilt auch für die Kölner. Der Punkt gegen die Bayern war durchaus ein Achtungserfolg, aber auch hier beträgt der Vorsprung nur sieben Punkte. Immerhin hat endlich ihr Prinz wieder getroffen. Wird er diese Serie bei den Heimstarken Mainzern fortsetzen können?
Die Haben zwar ihr letztes Heimspiel gegen Werder Bremen verloren, aber es war die erste Heimniederlage in dieser Saison. Und auch die beiden anderen Niederlagen in der Rückrunde gab es gegen München und Leverkusen. Mit bereits elf Punkten im Jahr 2010 hat man die guten Leistungen der Hinrunde bisher bestätigt.
Den Abschluss am Abend macht der Tabellenführer aus München. In der Champions League hat man trotz einer 2:3 Niederlage in Florenz das Viertelfinale erreicht. Einen weiteren Ausrutscher, wie in Köln, wird man sich wohl nicht mehr leisten. Und mit Freiburg kommt da genau der richtige Gegner. Lediglich zwei Unentschieden konnten sich die Breisgauer in München erkämpfen. Das letzte vor 13 Jahren! Mit 18:2 Toren hat man die letzen acht Spiele gegen Freiburg für sich entscheiden können.
Aber nicht nur gegen München sieht es aktuell düster aus. Der letzte Sieg des Aufsteigers datiert vom 14. Spieltag. Damals konnte man 1:0 in Nürnberg gewinnen. Seitdem geht es steil bergab und die Freiburger stehen zum ersten Mal seit dem 5. Spieltag wieder auf einem Abstiegsplatz.
Am Sonntag empfängt zunächst die TSG Hoffenheim die Bremer. Das Unentschieden gegen Stuttgart hat ihnen einen kleiner Dämpfer bei der Aufholjagd versetzt. Man hat zwar den DFB-Pokal als Qualifikations-Option noch in der Hinterhand, aber auch in der Liga will man sich diese Option offen halten.
In Hoffenheim ist die Saison hingegen schon gelaufen. Wie im Vorjahr ist man enttäuscht vom Abschneiden der Truppe, so dass der Mäzen Dietmar Hopp offen von einem Umbruch in der Mannschaft spricht.
Als Abschluss findet das Topspiel in der BayArena statt. Mit einer erneuten Niederlage würde Bayer nicht nur den Anschluss an die Spitze verlieren, sondern auch der Vorsprung auf einen Nicht-Champions-League-Platz würde schnell dahin schwinden. Wegen der 5. gelben Karte fallen mit Toni Kroos und Stefan Reinartz zwei der positiven Überraschungen dieser Saison aus. Aber die Bank sollte stark genug sein, diese Ausfälle zu kompensieren.
Von Ausfällen kann man auch in Hamburg ein Lied singen. Zudem hat man noch die Doppelbelastung durch die Europa League. Nach Leverkusen reist man aber als Hamburger immer gerne. Die letzte Niederlage setzte es vor über fünf Jahren. Und torlos, wie das Hinspiel, endete bisher noch keine Partie der beiden Vereine in Leverkusen.
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