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Alo Atog
Moderator
Anmeldungsdatum: 08.02.2006 Beiträge: 19379
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Verfasst am: 15 März 2009 13:34 Titel: Jürgen L. Born - Einzeltäter oder gängige Praxis? |
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Ich wollte hier mal ein Thema zur Sprache bringen, was in den letzen Tagen in den Medien häufiger angesprochen wird, aber mal wieder bleibt der ganz große Knall aus (ähnlich wie bei der Doping-Diskussion).
Jürgen L. Born, war bis Anfang des Monats Vorsitzender der Geschäftsführung und Geschäftsführer Finanzen und Öffentlichkeitsarbeit bei Werder Bremen. Durch einen Scheidungskrieg des peruanischen Spielerberater Carlos Delgado mit seiner (noch) Frau, dem Modell Fiorella Faré, kamen Dokumente ans Licht, die beweisen, dass Born bei dem Transfer von Roberto Silva im Jahr 2001unter der Hand mitkassiert haben soll. Auch bei der Vertragsverlängerung von Nelson Valdez 2003 soll es zu Unregelmäsigkeiten gekommen sein!
Hier sind einige Artikel aus der Süddeutschen Zeitung zu dem Thema:
Born unter Beschuss - 07.03.2009
Die Born-Verschwörung - 09.03.2009
Rätsel um Pizarro - 11.03.2009
Born tritt zurück - 13.03.2009
Besonders im Artikel vom 09.03. steht ein sehr interessanter Abschnitt:
Diese Erklärung gilt Kennern des Fußball-Business als wenig glaubwürdig. Der Fall des Werder-Chefs sei womöglich eher ein Beispiel für die Abkassierer-Mentalität im weltweit populärsten Sport. In England gibt es Urteile über Trainer, die an Spielertransfers mitverdient haben. In Deutschland muss der frühere Manager von Bayer Leverkusen, Reiner Calmund, mit Vorwürfen leben, viel Geld auf illegale Weise hin- und hergeschoben zu haben. Etliche Trainer, von Otto Rehhagel bis zu Frank Pagelsdorf oder Vorstandsmitglieder wie der frühere Boss des 1.FC Kaiserslautern, Jürgen Friedrich, haben am liebsten mit einem gut vertrauten Berater zusammengearbeitet. Die Gerüchte sind nie verstummt, dass das auch finanziell nicht von Nachteil für sie war. Der frühere Bundesliga-Trainer Klaus Toppmöller sagte: "Der normale Fan soll froh sein, dass er nicht weiß, was hinter den Kulissen vorgeht."
Was haltet ihr davon? Ist das mitkassieren, bzw. das zahlen von Schwarzgeld normal im Profifußball (und auch bei den Amateuren), oder sind die Fälle von Born, Calli und in Kaiserslautern Ausnahmen?
Warum wird in diese Richtung nur selten geforscht oder versucht man das Thema (wie Doping) im Fußball einfach raus/klein zu halten, nach dem Motto: "Was in der Familie passiert bleibt auch in der Familie?"
Edit: Noch ein paar weitere Artikel zum Thema:
BILD - Bei Transfer mitkassiert? Born lässt Ämter ruhen
Spiegel-Online - Werder-Boss Born tritt zurück
Weser-Kurier - Born lässt alle Ämter ruhen
Weser-Kurier - Stolperstein Nelson Valdez
Weser-Kurier - Schaaf glaubt an Borns Integrität
Werder.de - Born lässt Ämter bei Werder Bremen ruhen
Werder.de - Geschäftsführer Jürgen L. Born tritt zurück_________________
Zuletzt bearbeitet von Alo Atog am 16 März 2009 10:29, insgesamt einmal bearbeitet
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Gast
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Verfasst am: 15 März 2009 14:09 Titel: |
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Da Bremen um eine Aufklärung bemüht scheint und nichts herunterspielt sehe ich - anders als im Falle Ibertsberger und Jancker - keinen Grund mir über Spekulationen einen Kopf zu machen.
Bremen hat alle Schritte eigeleitet, und Born hat seinen geplanten Rücktritt vorgezogen. Damit gibt es erstmal nichts am Aufklärungsverhalten auszusetzen. Warten wir also erstmal konkrete Ergebnisse ab (evtl. Staatsanwaltschaft oder die Ergebnisse der Wirtschaftsprüfung). Bis dahin gilt die Unschuldvermutung.
Deswegen nur eine ganz allgemeine Antwort:
Überall wo Menschen sind, kommt es vor, dass sich einige einen Vorteil gegen die Gesetze verschaffen. Ich glaube nicht, dass es im Fußball mehr sind, als im Rest der Gesellschaft, allerdings ist die Empörung größer, weil große Summen Geld fließen.
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Gast
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Verfasst am: 15 März 2009 14:52 Titel: |
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Na ja, Korruption gibt es eigentlich überall und warum sollte der Fuball (oder auch der Sport allgemein) der einzige Wirtschaftszweig sein, der frei von Korruption ist? Da gibt es überhaupt keinen Grund dafür dieses anzunehmen und auch auf internationaler Ebene gibt es unzählige Beispiele, dass das nicht so ist (ISL-Skandal etc.). Um so erschreckender ist dabei denn noch, dass kaum was gegen Korruption getan wird, sprich es keine Antikorruptions-Einrichtungen für den Sport gibt (die immerhin vorhandene Ethikkommission der FIFA darf man nicht als solche betrachten) und z.B. in vielen Statuten nichts zu diesem Thema zu finden ist. Und da greift auch nicht das Motto (im Original hat Sepp Blatter es übrigens so gesagt: "Wenn wir Probleme haben in der Familie, dann lösen wir doch die Probleme in der Familie und gehen nicht zu einer fremden Familie." ), sondern schlicht das Bestreben, das ach so saubere Image ja nicht zu beschmutzen. Das versucht mal lieber zu erhalten und tut so, als gehöre man zu den Wohltätern überhaupt ("Es geht um Hoffnung und Liebe!", sagt Sepp Blatter ja auch).
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Gast
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Verfasst am: 15 März 2009 15:17 Titel: |
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Geschockt hat mich am meisten, dass dieser Vorgang so vollkommen an mir vorbei gegangen ist, habe das erst vor ner guten Stunde in der Bild am Sonntag gelesen. Wenn ich die Daten der verlinkten Seiten ansehe scheint das aber schon n paar Tage zu gehen.
Zum Thema: Im Fußball wird Geld verdient, viel Geld. Und überall wo viel Geld verdient wird, ist Habgier im Spiel. Wenn das stimmt, was in der BamS steht, werden in Bremen bereits Konsequenzen gezogen, Born ist zurückgetreten und von einer Verpflichtung Pizarros im Sommer wird wohl abstand genommen.
Ich glaube das ist durchaus kein Einzelfall. Die Vorwürfte an Calmund werden im Text ja genannt., weiterhin erinnere ich mich an den Fall Raymond Kalla in Bochum, der wegen Steuerhinterziehung zu einer 20-monatigen Gefängnisstrafe auf Bewährung verurteilt wurde. In dem Fall wurden Zahlungen falsch deklariert und somit nicht versteuert.
Solange aber die Spiele nicht verschoben werden wie vor ein paar Jahren bei Juve, in den 70ern beim Bundesligaskandal oder im Handball momentan beim THW Kiel (wobei da ja noch nicht klar ist, was wirklich war) oder in anderer Form im Fall Hoyzer sind das meines Erachtens zwar kriminelle Vorgänge, die bestraft gehören. Allerdings läuft es dann wohl doch nur im Hintergrund ab. Bremen gewinnt ja kein Spiel, nur weil Born zu unrecht 50.000 Euro kassiert hat. Wie gesagt okay ist das nicht und ich hoffe nicht, dass das ganze an der Tagesordnung ist. Auch wenn es das Spiel wenig beeinflusst, geben solche Vorgänge doch immer einen bitteren Beigeschmack.
Aber Kriminalität gibt es wie gesagt überall, Korruption leider auch. Einem Verein kann man da erstmal keinen Vorwurf machen, die Frage ist wie man mit so einer Sit. umgeht. Und nach dem wenigen, was ich bislang gelesen habe ist man in Bremen in der Tat um Aufklärung bemüht.
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Alo Atog
Moderator
Anmeldungsdatum: 08.02.2006 Beiträge: 19379
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Verfasst am: 16 März 2009 11:04 Titel: |
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Ich denke auch nicht, dass man den SV Werder Bremen dafür belangen kann/soll, dass sich Born evtl. die Taschen voll gemacht hat, da der Verein dadurch ja Vorteil hatte.
Ich finde es eher erschreckend, dass eine Führungsperson in einem Verein, eine Person, der das Wohl des Vereins am Herzen liegt, eine Person, die über die Finanzlage des Vereins wacht, dass so eine Person sich auf Kosten des Vereins die Taschen voll macht, auch wenn 50.000 im heutigen Fußball Geschäft nur eine ganz geringe Summe ist!
Ein weiterer fader Beigeschmack hat für mich die Tatsache, dass man Personen, die über einen Transfer entscheiden schmiert. Warum macht man das? Wenn ein Spieler gut ist und alle (Trainer, Manager, Vorstand) davon überzeugt sind, dass der Spieler das Potential hat in der Bundesliga zu spielen, dann ist es kein Problem, die 2 Millionen für ihn zu bezahlen. Da muß dann keiner bestochen werden. Wenn sich die entscheidenden Personen jetzt aber nicht eining sind, dann scheint es ja doch immerhin Zweifel am Spieler zu geben. Da wird dann also versucht zu bestechen. Der Vorstand freut sich über ein volleres Konto, der Spielerberater freut sich über die Provison (ergo ein volleres Konto) und der Spieler über den neuen, wahrscheinlich besseren, Vertrag (und wieder ein volleres Konto). Aber ist das auch zum wohle des Vereins? Ich denke nicht! Wie gesagt, wenn der Spieler das Geld wert ist gibt es keine Diskussion, wenn es Diskussionen gibt, sollte man abstand nehmen... Und im konkreten Fall in Bremen hat sich der Spieler als Flop herausgestellt! Hätte man den Spieler auch verpflichtet, wenn man Born nicht gekauft hätte? Man weiß es nicht, aber jetzt ist der Flop einen Skandal-Flop!
Also hat der Vorstand nicht im Sinne des Vereins gehandelt, sondern nur im eigenen Interesse. Natürlich kann man bei solchen Praktiken auch einen Glücksgriff landen, was gut für den Verein ist, aber nichts an der Tatsache ändert, dass es rechtswidrig ist und bestraft gehört! _________________
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Gast
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Verfasst am: 18 März 2009 10:16 Titel: |
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Bremen hat auch nicht wirklich was damit zu tun. Es war hier ja nichts zum Vorteil für Bremen, sondern nur für Born. Denn ich denke mal, das Geld hat er privat genutzt oder angelegt, und nicht in die Mannschaftskasse investiert. Denn sonst hätte man das schon am Ende des Jahres 2001 oder spätestens 2002 rausbekommen.
Deswegen darf man Den Verein nicht bestrafen.
Sollte rauskommen, dass Born wirklich "schuldig" ist, wird es für ihn eine Strafe geben, der Verein hat, wie schon gesagt, nichts damit zu tun!
Und bei der Geschichte mit Pizarro weiß ich selber nicht, was ich denken soll. Allofs meinte ja im ZDF, beim UEFA-Cup-Spiel gegen St.Etienne, dass er ganz fest an Pizarro´s Unschuld glaubt.
Mit dieser Aussage hat er mich nicht überzeugt, ich denke, dass Allofs sich selbst auch nicht sicher ist, ob Pizarro was damit zu tun hat.
Naja, mann wird´s sehen........
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Gast
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Verfasst am: 18 März 2009 10:40 Titel: |
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Warten wir doch einfach ab, was die Untersuchungen ergeben. Bis jetzt gibt es wohl keine Anhaltspunkte, dass Bremen (also der komplette Aufsichtsrat?) damit zu tun hat, aber ganz ausschließen will ich es nicht.
Solange eine anständige Aufklärung läuft sind Spekulationen über Schuld und Unschuld mMn unangebracht.
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Alo Atog
Moderator
Anmeldungsdatum: 08.02.2006 Beiträge: 19379
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Verfasst am: 18 März 2009 10:55 Titel: |
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Es geht hier nicht um Schule oder Unschuld von Werder Bremen, sondern ob es von Seiten der Spielerberater gebräuchlich ist Vorstände und Manager zu kaufen, um ihre Spieler bei bestimmten Vereinen unterzubringen. Born ist nur ein aktueller Beispiel. Das dies in der Vergangenheit schon passiert ist weiß man. Die Frage ist nur, wie oft sowas passiert! _________________
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Gast
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Verfasst am: 18 März 2009 18:57 Titel: |
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Ja wie schon gesagt Korruption gibt es überall wo Geld fließt, im Allgemeinen wird Wirtschaftskriminalität viel zu lasch behandelt in Deutschland.
Ganze Firmen bestehen nur aufgrund ihrer kriminellen Geschäftspraxis und wenn ein Junge ne Dose Sprite klaut gehts vor Gericht
In China kann man wegen Steuerhinterziehung hingerichtet werden.
sorry wegen offtopic
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