Auf Sportal gabs heut den Artikel bezüglich der Pläne von Platini und Co. zu lesen. Insgesamt finde ich das Ganze zwar spannend, aber doch sind die negativen Folgen wesentlich schwerwiegender als die Positiven - wie ich finde!
"Mitten in der Saison hat die Bundesliga Spielpause, eine Situation, die es nach den Plänen von Michel Platini bald nicht mehr geben wird, denn eines seiner Vorhaben ist die Reform des Spielkalenders.
Weltmeisterschaften im Februar/März und die Bundesliga von April bis Oktober? sportal.de hat sich die Idee genauer angeschaut und zeigt auf, welche Vor- und Nachteile eine solche Spielkalenderrevolution hätte.
Platini will den Fußball revolutionieren
In dieser Woche wurde Michel Platini für weitere vier Jahre als UEFA-Präsident auf dem Kongress in Paris ohne Gegenkandidaten per Akklamation in seinem Amt bestätigt. In einer Rede deutete er erneut eine revolutionäre Änderung des Spielkalenders an. Die UEFA werde sich "möglicherweise Gedanken über die Wettbewerbsformate und den internationalen Spielkalender machen müssen, um dem Nationalmannschafts-Fußball seinen rechtmäßigen Platz zurückzugeben", sagte der Franzose.
Vor dem Hintergrund der WM-Vergabe 2022 an Katar und der in diesem Zuge aufgekommenen Diskussion um eine Winter-WM waren zuletzt Forderungen nach einer Reform des Termin-Kalenders laut geworden. Dabei soll es nicht nur um eine einmalige Änderung in Bezug auf Katar 2022 gehen, sondern um eine generelle Umgestaltung und Entwirrung des Spielkalenders für alle europäischen Ligen, inklusive der Bundesliga, so berichtete bereits die Sport Bild.
Nicht nur Sepp Blatter und Michel Platini sind von der Idee angetan, auch Bayer Leverkusens Sportchef Rudi Völler gehört zu den Revoluzzern. "Jetzt ist die WM halt mal da, man muss das Beste daraus machen. Und das kann nur heißen: Die WM muss im Winter stattfinden. Es ist sogar eine Chance, bei uns den Spielkalender zu überdenken und von, sagen wir mal, Februar bis Ende November zu spielen. Man hat ja Vorlauf. Diese WM findet schließlich nicht in drei, sondern in elf Jahren statt", so Völler im Bonner Generalanzeiger und der Kölner Rundschau. Die Pläne sollen wie folgt aussehen.
Die Spielkalenderrevolution:
Vereinsfußball: April - Oktober
Eine Bundesliga-Spielzeit soll nach der Reform von April bis Oktober gespielt werden und nicht mehr wie bisher von August bis Mai. In dieser Zeit sollen keine Länderspiele mehr stattfinden. In diesen sieben Monaten findet demnach nur Clubfußball (Ligabetrieb, Champions League, Pokalwettbewerbe) statt.
Nationalmannschaften: Februar/März bzw. November
Für die Nationalmannschaften ist somit der Zeitraum am Jahresende bzw. zu Beginn des Jahres gedacht. Ab November würden innerhalb von sechs Wochen Länderspiele stattfinden, zum Beispiel Qualifikationsspiele, aber auch Testspiele. Anschließend würde es eine etwas vierwöchige Winterpause geben. Eine Welt- oder Europameisterschaft könnte dann im Februar/März stattfinden, direkt nach der Winterpause.
Die Gründe:
Interessenskonflikte: Sepp Blatter äußerte sich im Januar zu den Plänen. Die Meisterschaften würden seiner Meinung nach zu lange dauern "weil zu viele Clubs im Rennen sind und dadurch zu viele Spiele absolviert werden müssen. Eine Meisterschaft mit 20 Mannschaften bedeutet 38 Punktspiele. Dazu kommen noch die Pokalspiele und die Partien im Liga-Pokal und so weiter. Dies führte bereits häufig zu Interessenskonflikten zwischen den Nationalmannschaften und den Clubs."
Überbeanspruchen der Spieler: Zudem führte er ein weiteres Problem an, das durch den derzeitigen Spielkalender bedingt wird. "Einige Länder klagen darüber, dass viele Nationalspieler entweder erschöpft oder verletzt seien. Für all das ist nicht in erster Linie der internationale Spielkalender verantwortlich", so Blatter laut fifa.com.
Stellenwert der Nationalmannschaften: Michel Platini kommt es bei der Idee der Neugestaltung des Spielkalenders vor allem auf eine Aufwertung der Nationalteams an. "Seit England vor 150 Jahren gegen Schottland gespielt hat, waren die Nationalmannschaften immer ein Sinnbild höchster Fußballkunst der nationalen Verbände", sagte der UEFA-Präsident. "Heutzutage wird der Terminkalender immer dichter und dafür wurde noch nicht die Ideallösung gefunden. Die Bedürfnisse der Nationalteams zu verteidigen, ist der UEFA ein großes Anliegen", so Platini laut uefa.com.
Vorteile einer solchen Reform:
Keine Unterbrechungen wegen Länderspielpausen!
Während des Ligabetriebes gäbe es keine Unterbrechungen mehr durch Länderspielwochen. Die Spieler würden nicht so stark aus dem Rhythmus gerissen, müssten weniger reisen, wären ausgeruhter. Es sollte dadurch auch zu weniger Konflikten bezüglich der Abstellungen und Verletzungen bei Länderspielen mitten in der Meisterschaft kommen.
Besserer Fußball bei Großturnieren!
Ein Argument der Pro-Spielplan-Revolution ist, dass das Niveau der Partien bei großen Turnieren nicht mehr länger unter müden Spielern leidet. Wird eine Welt- oder Europameisterschaft wie bisher im Anschluss an eine kräftezehrende Spielzeit abgehalten, laufen die Weltstars mit schweren Beinen auf, da sie durch Liga, Champions League und Pokal auf über 60 Pflichtspiele pro Saison kommen. Durch die Winterpause direkt vor einem Turnier soll dieses Problem ausgeschlossen werden.
Entwirrung und Aufwertung
Eine klare Trennung von Clubfußball und Nationalmannschaft würde eine Entwirrung des bisherigen Spielplans bedeuten. Die klare Zuteilung einer Phase, die nur für die Nationalmannschaften da ist, würde die Bedeutung dieser anheben. Eine Qualifikation würde aufgewertet, weil die Spiele nicht aufgesplittet, sondern in einem Rutsch stattfinden könnten.
Nachteile einer solchen Reform:
Die große Hitze!
Hitze im Sommer macht das Training und Spiele gerade für die südlichen Ländern Europas, wie Spanien, Portugal und Italien schwierig. Unter der Hitze könnte das Tempo und somit das Niveau des Fußballs in den Ligen dieser Regionen leiden. Das Modell war 1998 schon einmal von Platini aufgebracht worden, scheiterte damals hauptsächlich "am Widerstand der Spanier und Italiener (...) die wegen der Hitze nicht im Sommer spielen wollten", so der UEFA-Präsident laut focus.de.
Die frierenden Fans!
Eine WM im Winter wäre stark gewöhnungsbedürftig für die Fans. Es gäbe weniger Public-Viewing, weniger Stimmung auf den Straßen und rund um die WM-Stadien. Das Sommerfest müsste für eine Winterparty in geschlossenen Räumen weichen.
Fußball und Olympia
Wenn die Bundesliga den Sommer über durchspielt, würde sie die Aufmerksamkeit von anderen sportlichen Großereignissen abziehen, die derzeit oftmals in der fußballlosen Zeit stattfinden, zum Beispiel die Tour de France, die Olympischen Sommerspiele oder Leichtathletik-Events.
Stillstand in der zweiten Liga?
Was machen dann eigentlich die Vereine, die keine oder nur wenige Nationalspieler stellen, in der Zeit von November bis April? Es könnte generell zu mehr befristeten Arbeitsverträgen kommen, zu einer Häufung von langweiligen Testspielen und endlosen Trainingslagern. Dazu müssen die Vereine auch finanziell die lange Durststrecke überbrücken.
Russland: Zurück auf Los!
Die bisherige Saison in Russland läuft von März bis November eines Jahres, allerdings befindet sich die Premjer-Liga mit der Spielzeit 2011/2012 in Hinblick auf die WM 2018 in einer Phase der Angleichung an das System der großen europäischen Ligen. Die Russen haben also gerade erst eine Mammut-Saison 2011/2012 von März 2011 bis Mai 2012 beschlossen, würden dann erneut vor einer Umstellung stehen.
Fazit:
Pro:
Michel Massing (sportal.de-Redakteur):
Ich halte die Pläne für beachtenswert. Ich bin ein großer Fan von Länderspielen und ich glaube, eine Qualifikation an einem Stück würde mehr Spannung versprechen als so aufgesplittet wie derzeit. Eine WM direkt nach der Winterpause könnte durchaus einen Tick mehr aus den Stars herausholen. Die Spieler hätten keinen Grund, sich bei Testländerspielen zu schonen. Clubs müssten nicht mehr darauf drängen, dass ihre Spieler nur eine Halbzeit lang eingesetzt werden, da am nächsten Wochenende ein entscheidendes Meisterschaftsspiel ansteht.
Die Liga würde, gerade bei uns in den sonst verschenkten, oder fast verschenkten Monaten Mai, Juni und Juli aufblühen. Keine Sommermärchen mehr bei Weltmeisterschaften, dafür Sommermärchen in der Meisterschaft. Aber es kann natürlich auch Sommerfußball dabei herauskommen. Gerade für die südlichen Länder ist das ein echtes Problem. Die Clubs müssten ihre finanzielle Planung umgestalten, denn die Einnahmen würden sich auf sieben Monate beschränken - sieht man einmal von den Abstellungsentschädigungen für Nationalspieler ab. Insgesamt lohnt es sich, den Vorschlag, auch wenn ihn sich ein Mann wie Sepp Blatter auf die Fahnen geschrieben hat, einmal zu überdenken.
Contra:
Marcus Krämer (sportal.de-Redakteur):
Ich halte von diesen Plänen nur sehr wenig. Eine Aufwertung der Nationalmannschaften wäre sicher begrüßenswert, gäbe es durch die derzeit vorhandene Struktur der Qualifikationen nicht überwiegend Spiele gegen Aserbaidschan, Kasachstan oder Island. Mir graut vor einem grauen November mit noch graueren Spielen gegen die grauesten Mäuse. Eine WM mit ausgeruhten Topspielern ist reizvoll, könnte aber auch durch eine längere Pause vor den Turnieren im Sommer erreicht werden.
Den Herren Blatter und Platini geht es doch vor allem um Gewinnmaximierung und nicht um die Attraktivität der Turniere - auch wenn das irgendwie zusammenhängt. Die Aufwertung der Nationalmannschaften bedeutet im Umkehrschluss auch eine Abwertung des Clubfußballs. Ich oute mich als Freund der nationalen Meisterschaften und der europäischen Pokalwettbewerbe. Und ich möchte nicht in der Haut des Schatzmeisters von Fortuna Düsseldorf stecken, der fünf Monate lang ohne Pflichtspieleinnahmen leben muss."
Quelle: Sportal
Ich denke auch, dass selbst die Sommer in Deutschland mittlerweile viel zu heiß wären, als das man das jemandem zumuten könnte. Zudem ist eine WM im Winter sowas von unsinnig, vor allem der finanzielle Aspekt ist in meinen Augen davon betroffen. Ich glaube, im Winter fahren weniger Leute begeistert zu Spielen, weniger Leute gehen in eine Kneipe um sich ein Spiel anzugucken, usw.
Ich bin gespannt, wie ihr das seht. Ich finds eigentlich gut, wie es ist, auch wenn die Idee, die Testspiele und WM nicht so zu legen, dass die Spieler ausgepowert sind, ganz ordentlich ist!