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Integration durch Fußball?

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Gast





BeitragVerfasst am: 7 Mai 2010 08:38   Titel: Integration durch Fußball? Antworten mit Zitat

Gestern lief ein Beitrag zum Thema DFB und Integration in der ARD-Sendung Panorama:

Gewalt beim Fußball: Rassismus statt Integration

Angeprangert wird, dass der DFB mittels TV-Werbung eine schöne Welt zeichnet, in der vorgegaukelt wird, wie sehr der Vereins-Fußball flächendeckend zur Integration beiträgt, dies aber nicht der Wirklichkeit entspricht.

Im Gegenteil:
Immer mehr Vereine werden zur "Nationalelf" Ihrer Nationalität, so dass Ehre und Stolz immer mehr Gewicht finden, die häufig in Gewalt eskalieren, wenn ein Part sich vom anderen angefeindet fühlt.

Ich persönlich habe schon 1997 meine Schiri-"Karriere" auch aus diesem Grund aufgegeben, da ich keine Lust mehr hatte zwischen den Fronten zu stehen, bzw. mich in meiner Kabine einschließen zu müssen nach dem Spiel (und so grottig waren meine Leistungen nicht ).

Wie sind eure Erfahrungen und Meinungen zum Thema? Ich bin aktiv mittlerweile sehr weit weg vom Vereinsfussball, von daher interessiert mich, wie es auf Kreis- und Bezirksebene in euren Regionen aussieht, wie das Miteinander funktioniert?

Wie könnte der DFB wirklich aktiv für eine gute Integration sorgen, bzw. was können die Vereine tun?

Warum kann es während der 90 Minuten nicht einfach nur um Fussball gehen ? Der Film zur Sendung darf übrigens aus rechtlichen Gründen nicht online gestellt werden. Spekulativ könnte man sagen, der DFB möchte dieses Thema nicht weiter breitreten!?

Dieses Thema kann sehr sensibel werden und ich hoffe, dass Anfeindungen gegen bestimmte Nationalitäten unterbleiben. Versucht so objektiv wie möglich zu bleiben!
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Gast





BeitragVerfasst am: 7 Mai 2010 08:52   Titel: Re: Integration durch Fußball? Antworten mit Zitat

Schöner Thread. Schließt eigentlich nahtlos an das Thema bzgl. der Homosexualität an.
Ich spiele selbst seit Jahren in den untersten Kreisklassen und bin einfach der Meinung, dass die Leute ihren Stress und ihre Agressionen, die sie in der Woche auf der Arbeit oder sonstwo aufgebaut haben, auf dem Fußballplatz richtig rauslassen und ihr Hirn komplett ausschalten.
(Ähnliches Phänomen ----> Mallorca-Urlaub)

Da wird ein Spieler von uns wegen seiner Hautfarbe beleidigt, obwohl die selbst nen Ghanaer in der Mannschaft haben. "behindert und schwul" sind gängige Adjektive.
"Schon wieder gegen die Türken, die machen nur Stress"

Ich bin müde dagegen anzugehen und für Toleranz zu werben, da meine Mitspieler einfach anders sozialisiert und schlichtweg zu wenig Grips haben.
und ich komme noch aus einer recht bürgerlichen Gegend (Stormarn, Randgebiet von Hamburg).

Zusammenfassend sage ich, dass es ein gesellschaftliches Problem ist.
selbst wer vorgibt Tolerant zu sein, hat oft erhebliche Berührungsängste und gerade auf dem Fußballplatz deken viele nicht nach und offenbaren ihr wahres Gesicht...
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Gast





BeitragVerfasst am: 7 Mai 2010 09:10   Titel: Antworten mit Zitat

Also in Oldenburg gibt einen rein türkischen Verein, der leider immer wieder negativ auffällt. Letztens mit Körperverletzung nach Roter Karte an dem Schiri, das sind zum Teil zwar nur einzelne Spieler von denen die dann auch rausgeschmissen werden, nur Integration fördern solche Klubs in meinen Augen nicht.

Besser wäre es sich auf die verschiedenen Vereine zu verteilen und gemeinsam mit Deutschen, Griechen und meinetwegen auch Marsmenschen zusammenzuspielen, ansonsten besteht weiterhin die Gefahr in einer Paralellgesellschaft zu leben, nur die eigene Muttersprache im Verein zu sprechen usw.

Bei uns im Verein (Basketball allerdings) gibt es Leute aus allen Regionen, hauptsächlich dann neben den Deutschen Spieler mit russischen oder Südeuropäischen Hintergrund, man witzelt miteinander, haut sich Sprüche an den Kopf, die man sonst wohl nicht so sagen würde, aber man versteht sich dann halt und man weiss wie das einzelnt gemeint ist.

Denke so sollte es sein.
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Alo Atog
Moderator
Moderator 

Anmeldungsdatum: 08.02.2006
Beiträge: 19379
BeitragVerfasst am: 7 Mai 2010 09:32   Titel: Antworten mit Zitat


whisky0882 hat folgendes geschrieben:
Besser wäre es sich auf die verschiedenen Vereine zu verteilen und gemeinsam mit Deutschen, Griechen und meinetwegen auch Marsmenschen zusammenzuspielen, ansonsten besteht weiterhin die Gefahr in einer Paralellgesellschaft zu leben, nur die eigene Muttersprache im Verein zu sprechen usw.


Ist bei uns auch so. Wir haben einen Verein der Türken, einen der Griechen, einer für Kroaten und einer in dem sich die Italiener sammeln (aber nicht als solcher gegründet, wie die anderen).

Klar kommt es mit solchen Vereinen auch schonmal zu Streß, aber nicht öfter, als mit anderen Vereinen auch. Lediglich die Türken und Griechen hatten immer Zoff, spielen jetzt aber seit ein paar Jahren in unterschiedlichen Ligen (aktuell mit zwei Klassen Puffer).

Da ich aus einer ländlichen Gegend komme, ist die Rivalität zwischen den Dorfvereinen deutlich größer, als zu den neuen Vereinen der Emigranten. Da spielen jetzt die 3. oder 4. Generation an Fußballern gegeneinander und man bekommt von der F-Jugend an beigebracht, dass man gegen die "Bergaffen" oder "Bauern" auf keinen Fall verlieren darf. Spiele gegen "Ausländer" sind da eher emotionslos - positiv und negativ.


Ein paar Kilometer weiter in Köln sieht die Sache dann aber anders aus. Da kam es in der Vergangenheit schon zu Messerstechereien auf dem Platz und regelmäsig werden Spiele vorzeitig abgebrochen...
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Gast





BeitragVerfasst am: 7 Mai 2010 10:20   Titel: Antworten mit Zitat

Also in Kassel gibt es Espanol, Türkgücü, Anadolouspor und Bosporus, Croatia, Italia, den AFC (albanisch).
Ich war auch 6 Jahre Schiri, hab mehrfach eine der türkischen Mannschaften gepfiffen und hatte nie Probleme. Insbesondere im Jugendbereich steht und fällt das mit den Betreuern. Natürlich haben diese Mannschaften auch mit Rassismus zu kämpfen und es kommt deshalb zu Problemen.
Ich bin in einem eher ländlichen Sportkreis aktiv, aber da gibt es auch Mannschaften, die als Türkenmannschaften oder "EU-Auswahl" verschrien. Kann diese Abqualifizierung aber nicht verstehen. Viele meckern, wenn sie sich eigene Vereine gründen, aber wenn sie in die deutschen Vereine gehen und dort das Vereinsleben maßgeblich mitgestalten, dann ist das auch wieder nicht in Ordnung.
In meinem Verein haben wir relativ viele Deutschrussen, ich hab aber noch nicht mitbekommen, dass wir irgendwo als "Dynamo" oder ähnliches bezeichnet wurden. Bei uns ist das überhaupt kein Problem, wir sind aber von der Zusammensetzung her keine "normale" Kreisligamannschaft und werden eher mal deswegen angefeindet, weil wir ein paar Langhaarige in der Mannschaft haben.
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