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Der Fluch des Titelverteidigers?

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Gast





BeitragVerfasst am: 19 Jun 2014 15:39   Titel: Der Fluch des Titelverteidigers? Antworten mit Zitat

Seitdem die Brsilianer 1958 in Schweden und 1962 in Chile zwei Titel in Folge gewinnen konnten, hat es keine Mannschaft mehr geschafft den Titel erfolgreich zu verteidigen. Zuletzt gab es zudem oft das Ausscheiden in der Vorrunde:

Weltmeister 1962 Brasilien --> Abschneiden 1966 Aus in der Gruppenphase
1966 England --> 1970 Viertelfinale (damals gab es noch kein Achtelfinale)
1970 Brasilien --> 1974 Gruppen Zweiter in der 2. Gruppenphase, Spiel um Platz 3 dann verloren
1974 Deutschland --> 1978 Dritter in der 2. Gruppenphase
1978 Argentinien --> 1982 Dritter in der 2. Gruppenphase
1982 Italien --> 1986 Aus im Achtelfinale
1986 Argentinien --> 1990 Vize-Weltmeister
1990 Deutschland --> 1994 Viertelfinale
1994 Brasilien --> 1998 Vize-Weltmeister
1998 Frankreich --> 2002 4. in der Vorrundengruppe
2002 Brasilien --> 2006 Viertelfinale
2006 Italien --> 2010 4. in der Vorrundengruppe
2010 Spanien --> 2014 Aus in der Vorrunde


Was glaubt ihr, wo liegen die Gründe, dass es schon so lange keinen Titelverteidigung mehr gab und das von den letzten vier Titelverteidigern ganze drei bereits in der Vorrunde wieder nach Hause fahren mussten?
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Gast





BeitragVerfasst am: 19 Jun 2014 15:55   Titel: Antworten mit Zitat

Ganz weit kann ich da nicht zurückgehen, dafür bin ich wohl zu jung :p
Aber die Gründe sind denke ich doch recht schnell fest gemacht. Der Wille ist meistens einfach weg, gerade dann wenn der grossteil der Spieler die diesen Titel geholt haben noch Spielen, meistens sind diese dann schon ziemlich alt.
Gerade Spanien die 3 Titel in Folge gewonnen haben, die gehen doch viel lockerer mit so einem Tunier um.

Noch dazu kommt das viele nach dem Motto "never change a winning team" agieren. Veränderungen sind aber immer wichtig. Bei Italien gab es nach dem Vorrunden aus direkt einen Umbruch. Prandelli hat übernommen und den Kader erneuert. Und das hat sich auch direkt bezahlt gemacht. Sehr stark bei der EM gewesen.

Einen EM Titel hat Spanien mit Aragones gewonnen, danach kam del Bosque und hat auch noch 2 Titel geholt, das war dann erstmal genug. Nach einer Zeit wurde dann auch Spaniens System geknackt, viele Spieler über dem Zenit hinaus, dann kommt das halt dabei raus. Für die EM 2012 hats noch gereicht dafür war das System Spaniens einfach zu stark. Auch hier wird es nun Veränderungen geben müssen, dann kann man auch wieder mit denen rechnen.
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Gast





BeitragVerfasst am: 19 Jun 2014 16:18   Titel: Antworten mit Zitat

Die Leistungsdichte bei den absoluten Topmannschaften (wie genau man jetzt Topmannschaften definiert wird ja bereits im Spanien-Chile-Thread ausreichend diskutiert. Mit Topmannschaft sei hier mal ein etwas weiteres Feld von 6-8 Teams gemeint) ist halt sehr hoch. Letztendlich muss dann bei so einem Turnier alles passen. Da gibt es so viele Einflussgrößen von Gruppenauslosung, zur Turnierzeit außer Form befindliche oder verletzte Schlüsselspieler, in engen Spielen vielleicht auch mal eine knifflige Schiedsrichterentscheidung, im Zweifel in der K.O.-Runde ein Elfer-Schießen gewinnen und und und....Die Liste kann man beliebig weiter führen. Zum Titel muss halt alles passen. Und das kommt halt nur sehr selten zweimal hintereinander vor.

Zuletzt bearbeitet von Gast am 19 Jun 2014 16:31, insgesamt einmal bearbeitet
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Gast





BeitragVerfasst am: 19 Jun 2014 16:21   Titel: Antworten mit Zitat

Es gab halt nur einmal ein Team das auf Jahre hinaus unschlagbar war...

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Käviehn
Weltmeister
Weltmeister 

Anmeldungsdatum: 07.07.2003
Beiträge: 11892
BeitragVerfasst am: 19 Jun 2014 17:08   Titel: Antworten mit Zitat

Naja Weltmeister wird oft eine gestandene Mannschaft und kein sehr junges Team!

In einem Weltmeisterteam sind oft viele Spieler auf dem Zenit ihres könnens. Was passiert danach?
Einige dieser Topspieler hören evtl. auf, oder aber überschreiten den Zenit, werden aber nicht ausgetauscht, da man aus Dank einen so verdienten Weltmeister nicht absägen will.
Beide Fälle schwächen so ein Team enorm!

Dazu dann die hohe Leistungsdichte. Ein Team wie Chile ist einfach kein klarer Außenseiter mehr.

Aber denke das erste wiegt schwerer. Wenn ich mir die Team Spanien und Italien jeweils in den Jahren das ausscheidens angucke, war der Abfall zur vorherigen Weltmeisterschaft schon enorm.
Wobei ich Spanien nichts desto trotz sehr sehr viel zugetraut hätte, da sie immer noch über die Klasse verfügen jedes Team der Welt zu schlagen.
Italien ist eigentlich immer über ihren Zenit, stören tut es die aber selten .
_________________





25 Mai 2013 London Calling!!!!
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Gast





BeitragVerfasst am: 19 Jun 2014 17:28   Titel: Antworten mit Zitat

Zu viele Faktoren, als dass man da von einem "Fluch" sprechen könnte... auch darf man die kleineren Turniere dazwischen (EM, Copa) nicht außer Acht lassen, wenn es um eine sportliche Entwicklung geht. Am wichtigsten erscheinen mir hier einfach die Tatsachen,

1) dass es ein relativ klar umrissenes, enges Zeitfenster gibt (Alter: 24-29) Jahre, in dem die meisten Spieler auf dem Höhepunkt ihrer sportlichen Fähigkeiten sind. Entsprechend bleiben nur maximal 3 große Turniere, bei denen eine Nation insgesamt glänzen kann... Spanien hat für mich das Maximum rausgeholt; Frankreich war auch recht nahe dran (HF, Sieg, Sieg ab der EM 1996). Brasilien hatte hier die Ausnahmestellung, dass man hintereinander 2 Generationen extrem talentierter Spieler hatte, die mehr oder weniger fließend ineinander übergingen. Da gehört auch ein glückliches Händchen dazu. Beim "Übergang" aus der Ronaldo/Rivaldo-Generation war man dann nicht mehr so erfolgreich (auch bedingt durch die Systematisierung des Fußballs und einen "Mangel" an Talenten).

2) dass dieses Zeitfenster nochmals enger wird, wenn man bedenkt, dass wir inzwischen davon ausgehen, dass vor allem die Nationalelf einen gewissen Zeitraum benötigt, um sich abzustimmen und einzuspielen bzw. sich auf das System des Trainers gänzlich einzulassen. Klarer Unterschied zB zu den Vereinsmannschaften mit 6 Wochen intensivster Vorbereitung und massiger Anzahl an gemeinsamen Trainingseinheiten.

3) dass selbst bei diesem noch engeren Zeitfenster der Faktor Erfahrung noch nicht einkalkuliert ist. Auch das Sammeln von Erfahrung gehört dazu und hat sportliche, wie psychologische Auswirkungen, bestenfalls natürlich positiv. Bei Spanien sah man im Ansatz schon 2006, dass das was werden könnte und einige Spieler hatten hier die Möglichkeit, erste Turniererfahrung zu sammeln, die ihnen später weitergeholfen hat. Hier muss man aber beachten, dass das gerade für junge Spieler ein Problem sein kann, wenn man eine ehemals erfolgreiche, bereits eingespielte Elf vor der Nase hat (Problem Spanien dieses Jahr; ebenso gesehen bei anderen Nationen wie in deinem Beispiel Brasilien 2006).
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Gast





BeitragVerfasst am: 19 Jun 2014 19:11   Titel: Antworten mit Zitat

Ein Turniersieg ist einfach etwas ganz Besonderes, worauf man auch als große Fußballnation u.U. jahrzehntelang wartet, auch wenn man stets ein konkurrenzfähiges Team hat. Davon kann auch Spanien ein Lied singen.
Es ist von Fall zu Fall unterschiedlich, wieso es nicht mit der Verteidigung des WM-Titels geklappt hat.
Spanien hat es versucht und gekämpft aber es war von der spielerischen Qualität kaum etwas zu sehen. Zwei starke Gegner, die nicht zugelassen haben, dass der Ball läuft und schon ist nach zwei Spielen Schluss. Niederlande und Chile ist ja nach den bisherigen Eindrücken durchaus zuzutrauen, dass sie weit kommen.
Es kann nun sehr lange dauern bis sich wieder so eine außergewöhnliche spanische Mannschaft findet, mit spielerisch starken Kämpfertypen wie Puyol und Villa, die auch schon bei der letzten Euro merklich gefehlt haben, und ruhigen Typen wie Casillas, Xavi, Iniesta... Nicht dass es dem spanischen Fußball für die Zukunft an Talenten mangelt, nur die Konstellation war schon einzigartig und auch ein Glücksfall.
Ich denke nicht, dass es "out" ist den Gegner zu dominieren und über viel Ballbesitz und Kombinationsfußball zum Erfolg zu kommen.
Nach meinem empfinden standen zu wenige der laufstarken Kreativlinge auf dem Platz.

Was den Übergang der Generationen betrifft:
Die jungen Europameister von 2008 Ramos, Cesc und Silva können auch für die Zukunft wichtig sein. Und die potentiellen Aussenverteidiger sind eh noch jung.
Koke, Thiago, Isco, Jese, Deulofeu und Bernat sind die bekannten Hoffnungsträger und alle durchaus richtig außergewöhnliche Talente. Sie haben aber (je nach Spielertyp) Iniesta, Navas, Cesc, Silva, Mata, Cazorla und Pedro noch nicht überholt. Es gibt auch keine Garantie, dass sie es schaffen. Erstmal steht wieder eine Quali an und vielleicht wird sich nach und nach die richtige Mischung der Generationen finden. Es kommt ja auch darauf an wie es beim jeweiligen Spieler im Verein so läuft.

Ich bin in meiner Ausführung ein wenig abgedriftet.
Jedenfalls, wenn ich sehe wie krass sich die chilenischen Fans gestern gefreut haben, ist es nur noch halb so wild... Noch vor 6 Jahren habe ich gehofft jemals einen Turniersieg miterleben zu dürfen...
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