Ich sehe es wie Joni: Die Saison ist schwerer denn je zu "tippen".
1. FC Bayern München
Neue Saison – altes Bild. Es bleibt nicht viel mehr zu sagen, als dass der FCB nach wie vor die Liga dominiert und wiederholt verdient Meister wird. Es wird eine ähnliche Saison wie die 2016/2017: Es gibt Höhen und Tiefen, teilweise hat man sogar den Eindruck, die Meisterschaft könnte spannend werden, aber dann, im alles entscheidenden Moment, ist die Mannschaft eben da und bringt die überragende Leistung, zu der sie fähig ist. In der CL reicht es allerdings wieder „nur“ bis ins Halbfinale. Der kleine interne Umbruch war für die Bundesliga kein Problem, insbesondere, weil bundesligaerfahrene Spieler verpflichtet wurden, für die Champions League reicht das jedoch nicht. Nach dieser Saison kommen neue Probleme auf die Bayern zu, die vor allem mit ihren jahrelangen Erfolgsgaranten Ribery und Robben zu tun haben. Auch Lewandowski schaut sich noch einmal um, ob er im besten Fußballeralter nicht vielleicht noch eine neue Herausforderung sucht.
Bester Torschütze: Robert Lewandowski
Bester Punkter: Thiago Alcantara
Positive Überraschung: Niklas Süle (Durch die Verletzungssorgen in der Verteidigung avanciert Süle direkt zum Stammspieler. Er kann ohne Umschweife oder Eingewöhnungszeit an seine herausragenden Leistungen bei Hoffenheim anknüpfen und spielt sich neben Hummels fest.)
Negative Überraschung: James Rodriguez (In seiner ersten Saison scheint es, als wäre der Hype um seine Person eine Nummer zu groß für ihn. Bis auf kleinere Glanzpunkte bleibt er blass und kann sich (noch) nicht ins Gefüge des FCB einleben.)
2. Borussia Dortmund
Keine besonders große Überraschung auf Tabellenplatz zwei. Der BVB spielt eine komische Saison, aber so geht es auch einer Reihe von anderen Teams. Stets ambitioniert den großen FCB zu Fall zu bringen, bleibt der BVB dennoch oftmals unglücklich. Es ist ein holpriger Start in die Saison, was vor allem damit zu tun hat, dass Dembele den Verein in Richtung Barcelona verlässt und Bosz eine neue Spielphilosophie in den Verein bringt, die erst "gelernt" werden muss. Die Borussia spielt keineswegs eine herausragende Saison, aber die Teams dahinter eben auch nicht. Am Ende ist die starke Offensive und ein sehr harmonisches Mannschaftsgefüge das, was den BVB vom Rest der Liga unterscheidet. Der Abgang von Dembele wiegt anfangs weit weniger schwer als angenommen. Die „jetzt-erst-recht-Einstellung“ macht sich schnell breit und Pulisic tritt schnell in die Fußstapfen vom abgewanderten Franzosen.
Bester Torschütze: Pierre-Emerick Aubameyang
Bester Punkter: Pierre-Emerick Aubameyang
Positive Überraschung: Christian Pulisic
Negative Überraschung: Andre Schürrle (Bleibt auch unter dem neuen Trainer, der ihm anfangs noch so viel Zuspruch und Unterstützung gewährt, völlig blass. Er wird nach wie vor falsch eingesetzt, ist öfter durch Kleinigkeiten nicht 100% fit und muss
seine Ansprüche an die Nationalmannschaft endgültig begraben.)
3. FC Schalke 04
Der FC Schalke kommt unter dem Youngster Tedesco wieder in die Champions League. Platz drei steht am Ende einer sehr ordentlichen Saison und zeigt die sportliche Entwicklung unter dem neuen Trainer. Es wird ein ganz anderer, lebendigerer Fußball gespielt als unter Weinzierl oder seinen Vorgängern. Mit zwei jungen und hochveranlagten zentralen Mittelfeldspielern wird das Spiel der Schalker strukturiert und unberechenbar. Die Defensive steht, trotz oder gerade wegen des Alters, stabil. Naldo und Höwedes bringen ihre gewohnten Leistungen und deren gelegentlichen Ausfälle werden von Kehrer kompensiert. Der Transfer von Oczipka war klug, auch wenn er Kolasinac nicht adäquat ersetzen kann. Für das System, welches Tedesco allerdings spielen lässt, ist er perfekt geeignet. Durch die Genesung von Embolo, den „Quasineuzugang“ Konoplyanka und Harit ist der Kader offensiv sehr gut besetzt. Burgstaller bildet dabei einen wichtigen Baustein im Sturmzentrum. Dahinter ist das System sehr variabel, mit immer wieder in die Tiefe gehenden Goretzka’s und Bentaleb’s.
Bester Torschütze: Guido Burgstaller
Bester Punkter: Leon Goretzka
Positive Überraschung: Yevhen Konoplyanka (Unter Tedesco blüht er auf, spielt sich direkt auf Linksaußen fest und überzeugt mit Willensstärke, Defensivarbeit und Tempodribblings. Insbesondere seine aufopferungsvolle Arbeit gegen den Ball macht ihn zu einem elementaren Bestandteil der Schalker.)
Negative Überraschung: Max Meyer (An die starke U21-EM kann Max Meyer nicht anschließen. Auf Schalke scheint kein Platz für ihn; das System, welches ihm liegt und wo er sich im Zentrum wohlfühlen würde, wird nicht gespielt. Ihm bleiben nur Jokereinsätze auf Außen, was einfach nicht seine Position ist. Am Ende der Saison wird Meyer Schalke verlassen.)
4. Borussia Mönchengladbach
Die Borussia aus Gladbach steht zwar auf Platz vier, aber punktetechnisch wirkt es wie eine zweite Liga. Zwischen Platz drei und Platz vier liegen am Ende der Saison 12 Punkte. Das wird jedoch Dieter Hecking und seinem Team recht egal sein, denn die CL-Qualifikation wurde erreicht. Nicht die Gladbacher waren so stark – die anderen waren schlichtweg so schwach! Dennoch: die Gladbacher haben mit Christensen und Dahoud zwei der wichtigsten Spieler der Saison verloren. Dazu sind mit Hahn, Korb und Schulz nicht ganz unwichtige Ergänzungsspieler abgegeben worden. Im Gegenzug hat Max Eberl allerdings einmal Mehr bewiesen, dass er ein sehr fähiger Sportdirektor ist. Mit Ginter und Grifo hat er zwei bundesligaerfahrene und variable Spieler verpflichtet, mit Zakaria einen talentierten Spieler, der sich auf Anhieb in der Liga etabliert. Die große Auswahl an Offensivspielern macht es Hecking nicht immer leicht. Die Leistungen der Borussia schwanken, da es kein nachhaltiges Spielkonzept gibt. Die Tore resultieren häufig aus der individuellen Klasse der Spieler oder aus dem guten Verständnis zwischen Raffael und Stindl. Grifo und Hazard stehen häufig gemeinsam auf dem Platz, was aber nicht gut funktioniert. Defensiv hingegen schlägt sich die Borussia auch ohne Christensen sehr gut. Vestergaard ist der Fels in der Brandung und – nach anfänglichen Schwierigkeiten – mit Nebenmann Ginter avancieren beide zu einem starken Innenverteidiger Duo. Nicht zuletzt wegen der starken Defensive, was auch Zakaria und Kramer zu verdanken ist, kommt die Borussia trotz offensiver Defizite auf Platz vier.
Bester Torschütze: Lars Stindl
Bester Punkter: Raffael
Positive Überraschung: Zakaria (Mit nur 20 Jahren kann er direkt neben Kramer seine Qualitäten in Zweikampfführung, Antizipation und Kopfballstärke in die Waagschale werfen. Er wird zu einem unverzichtbaren Bindeglied zwischen Mittelfeld und Verteidigung.)
Negative Überraschung: Tony Jantschke (Er fällt im internen Ranking immer weiter zurück, kommt in der Innenverteidigung nicht zum Zuge und auf rechts spielt Elvedi deutlich besser als er. Zusätzlich kommen stets kleine Verletzungen hinzu, sodass Jantschke über die gesamte Saison hinweg nur wenige Einsätze bekommt.)
5. TSG 1899 Hoffenheim
Trainer Julian Nagelsmann führt die TSG trotz Dreifachbelastung und namenhaften Abgängen wieder ins internationale Geschäft. Es ist keineswegs eine so solide und überzeugende Saison wie das Jahr zuvor, insbesondere das Fehlen von Süle macht sich stets bemerkbar. Aber Nagelsmann schafft es, mit dem vorhandenen Spielermaterial eine gute Saison zu spielen, die allerdings zumindest in der CL schon in der Qualifikation zu Ende ist. In der Europa League dann schafft man es immerhin bis ins Viertelfinale, wo man gegen den AC Mailand ausscheidet. Mit Nordveit, Schulz, Grillitsch und insbesondere Gnabry hat man sich sehr intelligent verstärkt. Der homogene Kader mit der individuellen Klasse von Gnabry, Kramaric oder Demirbay weiß durchaus zu gefallen. Auch wenn Nordveit Süle nicht adäquat ersetzen kann, so ist er dennoch ein wichtiger Bestandteil des Teams und bringt mit Zweikampfstärke eine wichtige Komponente in die Dreierkette. Das große Problem der Spieleröffnung nach den Abgängen von Süle und Rudy bekommt Nagelsmann allerdings bis zuletzt nicht in den Griff.
Bester Torschütze: Andrej Kramaric
Bester Punkter: Andrej Kramaric
Positive Überraschung: Dennis Geiger (Nagelsmann bringt ihn dosiert. Wenn er ihn aber bringt, ist Geiger sofort im Spiel und bringt seine Dribbelkünste stets auf den Platz. Auch wenn es vorerst „nur“ Joker, kann man sein Potenzial deutlich erkennen.)
Negative Überraschung: Nadiem Amiri (Amiri landet zunehmend häufiger auf der Bank. Neben Demirbay, Gnabry und Co. sticht er nur selten heraus und kann das Spiel der TSG nur unwesentlich beleben.)
6. RB Leipzig
Die jungen Wilden aus Leipzig landen auch dieses Mal auf einem respektablen einstelligen Tabellenplatz, der immerhin mit der Chance auf das internationale Geschäft einhergeht. Die Leipziger profitieren auch in dieser Saison von ihrem starken Kollektiv gepaart mit individueller Klasse. Insbesondere Keita und Forsberg spielen wieder derart überragend, dass es wohl ihre letzte Saison in Sachsen war. Die taktische Ausrichtung des Leipziger Spiels hat sich kaum gewandelt, daher sind die Gegner nun besser auf sie eingestellt. Das macht es für die Leipziger schwerer und häufig fehlt es dann am Plan B. Die Defensive bleibt dieses Jahr nicht ganz so fehlerlos. Häufige Wechsel zwischen Ilsanker, Compper, Upamencano und Bernardo bringen immer wieder unnötige Unruhe in die Spiele, sodass am Ende der Saison deutlich zu viele Gegentore zu Buche stehen. Alles in allem bleibt es aber dennoch eine gute Leistung, bei der vor allem die Neuzugänge Bruma und Augustin Lust auf die neue Saison machen. Beide entwickeln sich prächtig und schicken sich zum Ende an, Stammspieler zu werden und die etablierten Spieler zu verdrängen.
Bester Torschütze: Timo Werner
Bester Punkter: Naby Keita
Positive Überraschung: Jean-Kevin Augustin (Hat nahezu keine Anpassungsschwierigkeiten und man merkt ihm sofort an, dass er Lust auf Fußball, das Team und den Konkurrenzkampf hat. Läuft Poulsen nach und nach den Rang ab.)
Negative Überraschung: Lukas Klostermann (Seine Zweitligasaison war stark, aber an die Leistung kann er zu keiner Zeit anknüpfen. Das Bundesliganiveau ist ein anderes und das sieht auch Hasenhüttl, so dass Klostermann seinen Stammplatz verliert.)
7. 1. FC Köln
Eine erneut starke Saison – und das trotz des Abgangs von Modeste. Stöger ist ein Trainer, der mit einem sehr ausgeglichenen Kader und viel Disziplin eine Spielidee verfolgt, die auch in diesem Jahr fruchtet. Die Verteidigung steht, das Mittelfeld ist klasse besetzt, die Rückkehr von Risse bringt offensiv wieder Power und Cordoba – obgleich er ein ganz anderer Typ Stürmer ist – bringt genau das mit, was das Spielprinzip der Kölner unterstützt: Zweikampfstärke, Laufstärke, Bälle halten und für das Team offensiv wie defensiv arbeiten. Auch wenn Cordoba Modeste nicht gleichwertig ersetzen kann, insbesondere was die Abschlussstärke angeht, hat er andere Qualitäten, die gleichzeitig seine Mitspieler besser in Szene setzen. Insbesondere Osako, Bittencourt und Risse profitieren vom neuen Stürmer. Die Verpflichtungen des FC sind allesamt punktuell sinnvoll; mit Horn hat man einen jungen und doch einigermaßen erfahrenen Spieler, der sich auf der zuvor noch eher durchschnittlich besetzten LV-Position festspielt und mit einigen Youngstars hat man sich sinnvoll perspektivisch verstärkt. Trainer und Mannschaft bilden eine Einheit und das ist DAS Erfolgsrezept!
Bester Torschütze: Jhon Cordoba
Bester Punkter: Jonas Hector
Positive Überraschung: Lukas Klünter (Auch wenn es keine Überraschung im eigentlichen Sinne mehr ist, spielt Klünter auch in diesem Jahr eine ganz starke Saison und wird zu einer Art Shootingstar beim FC. Als RV macht er zusammen mit Risse eine ganz starke rechte Seite aus.)
Negative Überraschung: Christian Clemens (Die letzte Saison war bereits durchwachsen, nun aber ist er in einem guten und breiten Kölner Kader völlig überflüssig. Wenn er Einsätze bekommt, enttäuscht er auf ganzer Linie und verlässt den Klub nach der Saison.)
8. Hertha BSC Berlin
Auch wenn die Hertha in diesem Jahr die Doppelbelastung zu bewältigen hat, landet sie auf einem soliden Tabellenplatz im Mittelfeld. Das Team ist – bis auf Brooks – im Großen und Ganzen so geblieben, wie es sich Dardai vorstellt. Eine geordnete Defensive wird auch mit Langkamp, Stark und Neuzugang Rekik möglich, so dass der Abgang von Brooks nicht sonderlich schmerzt. Mit Weiser und Plattenhardt hat man zwei überragende Flügelspieler, die gut zum System mit Ibisevic im Sturm passen. Darida spielt zwar nicht wie zu Freiburger Zeiten, ist aber dennoch ein wichtiger Strippenzieher im Mittelfeldzentrum. Es bleibt bei der Hertha ein typisches Bild der Dardai’schen Taktik: hinten nichts zulassen und vorne mit ein oder zwei Angriffen das Spiel entscheiden. Es geht wieder auf, auch wenn es kein schöner Fußball ist – aber das muss es auch nicht sein. Die spielerische Armut können auch die Neuzugänge um Selke, Leckie und Lazaro nicht beheben. Keiner von ihnen schlägt wirklich ein, aber für die Breite des Kaders sind sie dennoch wichtig – vor allem aufgrund der Dreifachbelastung.
Bester Torschütze: Vedad Ibisevic
Bester Punkter: Mitchell Weiser
Positive Überraschung: Alexander Esswein (Bekommt deutlich mehr Spielzeit und der Konkurrenzkampf scheint ihn zu motivieren. Spielt eine gute Saison und harmoniert mit Weiser auf der rechten Seite exzellent.)
Negative Überraschung: Davie Selke (Selke kann auch in Berlin – zumindest in seiner ersten Saison – nicht überzeugen. Er hat einiges an Vorschusslorbeeren und bekommt auch viel Spielzeit, die er jedoch nicht zu nutzen weiß. Auch wenn er stets bemüht ist, agiert er meist unglücklich und steht im Schatten von Ibisevic.)
9. Bayer 04 Leverkusen
Und wieder ein enttäuschendes Jahr für Bayer 04. Das Experiment mit Herrlich ist – mehr oder weniger – schiefgegangen. Leverkusen spielt eine ähnlich wechselhafte Saison wie die vorherige. Spielerisch bleiben sie, trotz des guten Kaders, fast alles schuldig. Die Abgänge von Calhanoglu, Chicharito und Toprak mögen im ersten Moment weniger dramatisch gewirkt haben, wurden jedoch schnell zu einem handfesten Problem. Es bleibt wenig zu sagen, außer, dass Leverkusen die gesamte Saison lang enttäuscht hat. Die Spielidee Herrlichs war zu erkennen, jedoch konnte das Team zu keiner Zeit wirklich auch als solches agieren. Nur der individuellen Klasse der Spieler ist es zu verdanken, dass es überhaupt ein einstelliger Tabellenplatz wird. Die Entlassung Herrlichs in der Winterpause, als man erkannte, dass man weit hinter den eigenen Ansprüchen zurückliegt, kam entweder zu spät oder zu früh. Es bleibt jedoch eher zu konstatieren, dass weniger der Trainer als das gesamte Team und diejenigen, die dieses zusammengestellt haben, versagt haben.
Bester Torschütze: Kevin Volland
Bester Punkter: Julian Brandt
Positive Überraschung: Joel Pohjanpalo (Nach dem Abgang von Chicharito und den ständigen Verletzungssorgen bei Kießling bekam Pohjanpalo immer wieder Einsätze, in denen er mit einer enormen Abschlussstärke punkten konnte. Im Laufe der Rückrunde wurde er zeitweise zum Stammspieler.)
Negative Überraschung: Charles Aranguiz (Aranguiz bringt eigentlich alles mit, was ein überragender Fußballer auf dieser Position benötigt. In Leverkusen kommt er allerdings auch in dieser Saison nicht richtig an. Seine Spielweise ist zu risikobehaftet, in das System passt er nur bedingt, der Spielwitz und die Kreativität gehen ihm ab. Defensiv offenbart er aber mehr Schwächen als es beispielsweise Kohr tut, daher landet Aranguiz noch unter Herrlich auf der Bank.)
10. SV Werder Bremen
Eine Saison ohne Abstiegsangst – von Anfang bis zum Ende. ‚Endlich‘ wird man sich an der Weser denken. Nouri schafft es, das Team über die gesamte Saison konstant zu halten. Es gibt weder große Auswüchse nach oben, noch macht sich das Abstiegsgespenst in Bremen breit. Es ist eine zufriedenstellende Saison, bei der ein hohes Maß an Taktik und Disziplin verbunden mit einem homogenen Team zum Erfolg führt. Der Weggang von Gnabry und Grillitsch bleibt fast unbemerkt. Auch wenn die Saison insgesamt weniger vom Feuerwerk geprägt ist, deutet sich eine positive Entwicklung an. Kruse ist und bleibt der Star, fühlt sich wohl und das merkt man ihm an. Auch in diesem Jahr ist er bester Torschütze und harmoniert prächtig mit dem Team. Auch wenn die Abwehr in typischer Werder-Manier nicht ganz sattelfest steht, ist man an der Weser weit entfernt vom Abstiegskampf.
Bester Torschütze: Max Kruse
Bester Punkter: Max Kruse
Positive Überraschung: Florian Kainz (Auch wenn Kainz „überall und nirgendwo“ bei Werder spielt, macht er stets als Joker oder „Notnagel“ eine exzellente Figur. Er ist laufstark, hat ein gutes Auge für den Mitspieler, ist sich für keine Defensivarbeit zu schade und ist flexibel einsetzbar. Ein unberechenbarer Spieler, der für Werder in diesem Jahr insbesondere in knappen Spielen zur wichtigen Figur avanciert.)
Negative Überraschung: Lamine Sanè (Sanè ist ein zweikampfstarker Verteidiger – sogar einer der besten Zweikämpfer der Liga. Seine Fehlerquote allerdings ist mindestens genauso hoch. Sanè spielt eine abenteuerliche Saison, bei dem die Tiefen die Höhen um einiges überragend. In der Dreierkette wird Sanè schnell ersetzt, da er als Fehlerquelle am Anfang der Saison eine Vielzahl von Gegentoren verschuldet.)
11. FSV Mainz 05
In Mainz weiß man nicht so genau, wie man diese Saison einordnen soll. Insgesamt ist es wohl eine zufriedenstellende Saison, da man mit dem Abstieg weniger zu tun hat als im vergangenen Jahr. Der Abgang von Cordoba war einkalkuliert und so holte man mit Maxim, Kodro und Fischer gleich drei Offensivspieler in den Kader. Mit Diallo einen zusätzlichen Verteidiger, um die Lücken aus der vergangenen Saison zu stopfen und einen weniger fehleranfälligen Torhüter mit Adler. Alles in Allem gute Transfers, die auch punktuell Sinn ergeben. Aus Mainzer Sicht hatte man vielleicht genau deshalb auch darauf spekuliert, dass es doch ein wenig weiter nach oben geht. Allerdings schlägt keiner der Neuzugänge wirklich ein. Kodro dient lediglich als Backup, Fischer deutet sein Potenzial zwar an, kommt aber auch häufig von der Bank, da Spieler wie De Blasis oder Jairo nicht freiwillig auf die Bank setzen. Maxim ist derjenige, der am meisten überzeugt. Auch wenn er – ähnlich wie bei Stuttgart – Tage hat, an denen er so gut wie keine Akzente setzen kann, überzeugt er durch seine Standards und seine Kreativität doch größtenteils. Insbesondere das System kommt ihm zugute, da er gut mit Muto und Öztunali harmoniert. Die Defensive bleibt auch mit Bell und Diallo wackelig, da auch Schwarz – ähnlich wie sein Vorgänger Schmidt – zu häufig rotiert und mit unterschiedlichen Innenverteidiger-Duos experimentiert. Allerdings hat man einen qualitativ besseren Keeper mit Adler im Tor, wodurch sich Mainz vom Abstiegskampf fernhalten kann.
Bester Torschütze: Yoshinori Muto
Bester Punkter: Levin Öztunali
Positive Überraschung: Suat Serdar (Durch zwei verletzungsanfällige Mittelfeldspieler und einen, der gern mal über die Stränge schlägt, bekommt Serdar viele Einsätze. Er weiß durch Übersicht, Spielaufbau und Antizipation zu überzeugen und wird seinem Status als großes Talent gerecht.)
Negative Überraschung: -
12. FC Augsburg
Der FCA steht am Ende der Saison auf einem halbwegs sicheren 12. Tabellenplatz. Es ist eine durchwachsene Saison, bei der sich am Ende die Mentalität des Teams, des Vereins und auch der Fans auszahlt, dass man nicht weiter unten in der Tabelle steht. Mit Verhaegh, Altintop und Kohr hat man wichtige Stützen der vergangenen Jahre verloren. Gleichzeitig hat man aber durch Gregoritsch, Heller und Khedira den Kader sinnvoll erweitert und verstärkt. Insbesondere der Transfer von Gregoritsch zahlt sich absolut aus. Auf seiner Lieblingsposition, der Zehn, spielt er seine Stärken aus und harmoniert prächtig mit Finbogasson. Durch den Abgang von Verhaegh entsteht eine große Lücke, nicht nur auf dem Feld, sondern auch im Mannschaftsgefüge. Framberger kann die Position übernehmen, auch wenn das noch nicht optimal läuft, ist sein Talent unübersehbar. Insgesamt hat der FCA einen guten Kader beisammen und man merkt, dass sie auf Ausfälle reagieren und sich dem Gegner taktisch anpassen können. Cordova deutet sein Talent auf den Außenpositionen ein ums andere Mal an, Schmid und Caiuby spielen gewohnt teamdienlich und die Innenverteidigung ist mit Gou und Hinteregger stark besetzt. Insgesamt hat das Team Stärken, die Baum auch zu nutzen weiß. Es bleibt somit eine zufriedenstellende Saison, aus der man für nächste Saison die richtigen Schlüsse ziehen kann.
Bester Torschütze: Michael Gregoritsch
Bester Punkter: Michael Gregoritsch
Positive Überraschung: Schmid/Framberger (Beide profitieren ungemein voneinander. Der eine hat endlich mehr Möglichkeiten offensiv in Erscheinung zu treten, weil sein Hintermann mehr Offensivdrang als Verhaegh hat und der andere spielt einfach eine solide Saison als RV. Die ständigen Positonswechsel auf der rechten Seite und Vorstöße von Framberger sind überraschend effektiv.)
Negative Überraschung: -
13. VfL Wolfsburg
Der VfL spielt wieder eine enttäuschende Saison. Es bleibt eigentlich nicht viel zu sagen. Bei Wolfsburg fehlt es so ziemlich an allem, was für eine erfolgreiche Saison wichtig ist: Spielidee, Taktik, ein guter Trainer, adäquates Spielermaterial, Teamspirit, Umfeld usw. Nichts davon ist wirklich vorhanden. Am Ende kann man froh sein, dass nicht wieder die Relegation steht. Das verdankt der VfL erneut Gomez. Auch wenn die Transfers um Brooks, Verhaegh oder Camacho allesamt durchaus sinnvoll waren, fehlt es Jonker an der richtigen Taktik und der Qualität. Der Fußball, den Jonker spielen lässt, passt nicht zum vorhandenen Spielermaterial und er selbst ist nicht in der Lage, dies zu erkennen und sein System zu verändern. Jonker wird allerdings viel zu spät entlassen, so dass der VfL am Ende wieder nur einen Tabellenplatz in der unteren Hälfte hat.
Bester Torschütze: Mario Gomez
Bester Punkter: Daniel Didavi
Positive Überraschung: G.-L. Itter (Itter schafft es, von den schwachen Leistungen Gerhardts zu profitieren und sich mit seinen jungen Jahren in die Stammelf zu spielen. Er ist einer der wenigen Lichtblicke beim VfL, der es versteht, seine Leistung mit entsprechender Mentalität auch auf den Platz zu bringen.)
Negative Überraschung: Maxi Arnold (Arnold spielt unter Jonker größtenteils kaum eine Rolle. Und wenn doch, dann spielt er auf Positionen, die ihm nicht liegen. Arnold kann einem eigentlich nur leidtun, denn er ist am Ende „Opfer des Systems“ und eines Trainers, der nicht mit seinen überragenden Qualitäten umzugehen weiß. Im Winter verlässt Arnold die Wolfsburger in Richtung Hoffenheim.
14. Hamburger SV
Der HSV spielt eine Saison, wie man es gewohnt ist: Höhen und Tiefen, wobei die Tiefen überwiegen. Auch wenn es Gisdol schafft, das Team zu formen und einen entsprechenden Fußball spielen zu lassen, bleibt es am Ende nur Rang 14. Für mehr ist diese Mannschaft nicht gemacht, da es vor allem Defensiv wieder hapert. Der Kader ist – wie schon in den Vorjahren – auf dem Papier gut, aber es fehlt an Charakteren im Team. Vor allem die Leistungsschwankungen von wichtigen Spielern wie Hahn, Kostic, Mavraj, Müller oder Wood und den kleinen Wehwehchen von Papa kosten den HSV am Ende wieder viele Punkte. Der HSV am Ende der Saison immerhin sechs Punkte vom Relegationsplatz entfernt, da er – wenn es darauf ankommt – auch immer das gewisse Quäntchen Glück hat.
Bester Torschütze: Nicolai Müller
Bester Punkter: Nicolai Müller
Positive Überraschung: Vasilije Janjicic (Durch die häufigen Ausfälle von Ekdal oder Papa wird immer wieder ein Platz für Janjicic im defensiven Mittelfeld frei. Er macht mit Zweikampfstärke und einer guten körperlichen Verfassung auf sich aufmerksam und schafft es so, in der Rückrunde Stammspieler zu werden.)
Negative Überraschung: Andrè Hahn (Hahn kam zwar mit großen Ambitionen, aber er passt weder in das System des HSV noch kann physisch wirklich weiterhelfen. Auch wenn er seine Schnelligkeit hin und wieder ausspielen kann, ist er im Konkurrenzkampf und ohne „richtige“ Position kein Spieler, der beim HSV einschlägt.)
15. SC Freiburg
Der SC bleibt in der Liga – wenn auch knapp. Am Ende ist es wohl nur Streichs Mentalität, die die Breisgauer vorm Relegationsplatz bewahrt. Insgesamt sind die Freiburger schwer in die Saison gestartet, haben durch ein hartes Startprogramm gleich an Boden verloren und konnten erst Mitte der Hinrunde anfangen, die wichtigen Punkte zu holen. Allerdings hat man ihnen bis zum Ende den Willen angemerkt, in der Bundesliga bleiben zu wollen. Insbesondere das unterschied sie von Frankfurt oder Stuttgart. Die Abgänge von Grifo und Philipp sind insbesondere offensiv einfach nicht zu kompensieren. Auch wenn mit Petersen, Niederlechner, Haberer und den Neuzugängen Terrazzino und Kaputska offensives Potenzial vorhanden ist, so mangelt es doch an Kreativität und herausgespielten Torchancen. Defensiv ist es häufig eher holprig, aber das ist dem Alter der jungen Verteidiger geschuldet. Insgesamt kristallisiert sich klar heraus, welches Potenzial Kempf, Sönyüncü und Co. haben. Die größte Schwachstelle ist das Umschaltspiel, was auch über die gesamte Saison hinweg nicht besser wird. Zwischen Offensivspielern und Mittelfeld klafft eine große Lücke, die Streich nicht geschlossen bekommt. So stehen am Ende nur wenig erzielte Tore, aber in den wichtigen Spielen gegen direkte Konkurrenten wird eben gepunktet.
Bester Torschütze: Florian Niederlechner
Bester Punkter: Florin Niederlechner
Positive Überraschung: Alexander Schwolow (Stellt seine Fehler komplett ab und wird zu einem der besten Keeper der Liga. Überragende Reaktionen und Leistungen „auf der Linie“ sind am Ende enorm wichtig für Platz 15.)
Negative Überraschung: -
16. Eintracht Frankfurt
Die Frankfurter müssen in die Relegation! Ein Umbruch, der teils selbst verschuldet und teils notwendig war, wurde zwar eingeleitet, aber gefruchtet hat er ganz und gar nicht. Über die gesamte Saison hinweg bleibt das Spiel der Eintracht steif, ideenlos, körperlos und unengagiert. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr geht eben die Hinrunde nicht derart gut aus, dass Kovac und die Frankfurter die ganze Saison davon zehren können. Gerade die Offensive mit den vielen Neuzugängen funktioniert einfach nicht. Auch wenn man mit Haller und Jovic verheißungsvolle und talentierte Spieler verpflichten konnte, finden diese sich nicht direkt in der Bundesliga zurecht. Ohne Fabian zu Beginn der Saison erzielt man nur fünf Tore. Die Abstimmung passt nicht, es wird viel rotiert und es gibt zu wenig Kreativität. Gerade die linke Seite ist durch die Abgänge von Rebic und Ozcipka ein Schwachpunkt – defensiv wie offensiv. Da fehlt es an allen Ecken und Enden. In der Verteidigung sieht es ähnlich aus: Abraham und Co. spielen nicht mehr derart konzentriert und die vielen Neuzugänge im Mittelfeldzentrum und auf den Außenpositionen sind merklich nicht eingespielt. An all dem kann auch der Transfers des Prince‘ nichts ändern, auch wenn er noch der beste Akteur ist. Doch auch er fällt immer wieder kurzzeitig aus, was die spielerische Qualität deutlich mindert.
Bester Torschütze: Sebastien Haller (allerdings nur acht Tore)
Bester Punkter: Mijat Gacinovic
Positive Überraschung: Noel Knothe (Der Youngster kommt immer wieder zum Einsatz, da der Nebenmann von Abraham – egal wer es auch ist – immer wieder patzt. Knothe ist zwar nicht immer ganz sattelfest, aber seine Einsätze sind vielversprechend.)
Negative Überraschung: Aymen Barkok (Ein Spieler, der nach seinen ersten Eindrücken in der Bundesliga wohl von allen als einer der größten Talente betrachtet wurde, enttäuscht auf und neben dem Platz. Er ist nur noch ein Schatten seiner selbst und Kovac – einer seiner größten Fürsprecher – degradiert ihn in die zweite Mannschaft.)
17. VfB Stuttgart
Der VfB Stuttgart tritt direkt den Gang in Liga zwei an. ‚Selbst verschuldet‘ konstatiert man wohl als neutraler Beobachter am Ende des Jahres. Die Stuttgarter wollten viel; vielleicht zu viel. Noch vor Beginn der Saison entlässt man Schindelmeiser, der scheinbar zu wenig aus der Gründung der AG in Transfers investieren wollte. Mit den talentierten Perspektivspielern scheint man in Stuttgart (wieder einmal) nicht zufrieden gewesen zu sein. Das Team des VfB ist keineswegs schlecht, doch die Unruhe in der Stadt überträgt sich auf den Verein. Das gewohnt kritische Publikum neigt bereits nach wenigen Spielminuten zum Pfeifen und das überträgt sich auf Mannschaft und Trainer. Wolf ist mit seinem Posten merklich überfordert und kann seine Handschrift zu keiner Zeit auf das Feld bringen. Das Team, welches nominell gut besetzt ist, steht sich selbst im Weg. Das, was in Frankfurt und Freiburg noch „gut“ läuft – eben das Annehmen des Kampfes und der Unterstützung des Publikums – fehlt in Stuttgart völlig. Am Ende sind auch positive Überraschungen wie Burnic, Brekalo oder Akolo nicht in der Lage das Ruder rum zu reißen. Wie schon in der Saison 2015/2016 ist die Offensive erstligatauglich, während die Defensive weitestgehend enttäuscht – auch mit Badstuber. Die Unruhe, die sich bei jedem Heimspiel breitmacht, ist für die Leistung der teils sehr jungen Spieler wie Pavard oder Baumgartl keineswegs zuträglich, daran kann auch die Erfahrung Badstubers nichts ändern, obgleich dieser öfter ausfällt als spielt.
Bester Torschütze: Simon Terodde
Bester Punkter: Josip Brekalo
Positive Überraschung: Dzenis Burnic
Negative Überraschung: Ron-Robert Zieler (Zieler zeigt, dass er einfach kein guter Torhüter ist. Viele Torwartfehler kosten dem VfB am Ende dementsprechend viele Punkte.)
18. Hannover 96
Auch 96 darf sich direkt wieder verabschieden. Am Ende ist es die logische Konsequenz: das schwächste Team landet auf dem letzten Platz. Hannover ist insgesamt schlichtweg nicht bundesligatauglich. Die Defensive ist schlecht, offensiv erzielt man so gut wie keine Tore, weil man einfach nicht in der Lage ist, überhaupt Chancen herauszuspielen. Es bleibt eigentlich zu Hannover nichts zu sagen, denn wirklich verwunderlich kommt dieser Abstieg wohl nicht.
Bester Torschütze: Martin Harnik
Bester Punkter: Pirmin Schwegler
Positive Überraschung: Pirmin Schwegler (Bleibt über einen Großteil der Saison hinweg fit und agiert im Zentrum der Niedersachsen überragend. An ihm liegt es keineswegs.)
Negative Überraschung: -
Fazit:
1. FC Bayern München
2. Borussia Dortmund
3. Schalke 04
4. Borussia Mönchengladbach
5. TSG 1899 Hoffenheim
6. RB Leipzig
7. 1. FC Köln
8. Hertha BSC Berlin
9. Bayer 04 Leverkusen
10. SV Werder Bremen
11. FSV Mainz 05
12. FC Augsburg
13. VfL Wolfsburg
14. Hamburger SV
15. SC Freiburg
16. Eintracht Frankfurt
17. VfB Stuttgart
18. Hannover 96
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