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Echte Interviews? Fehlanzeige. Medien wollen Abnicker

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Gast





BeitragVerfasst am: 15 Sep 2008 12:26   Titel: Echte Interviews? Fehlanzeige. Medien wollen Abnicker Antworten mit Zitat

Warum ich den Thread aufmache, hat einen aktuellen Grund. Die Problematik ist mir aber schon lange aufgefallen.

Anlass war einmal ein Interview mit Christoph Daum in FHM, Playboy, Maxim oder sowas (keine Ahnung wo, lese fast alle Zeitschriften, weil ich nen Nebenjob beim Zeitschriftenhändler hab. War aber kein Sportmagazin, daher war das Interview interessanter als sonst ). Da gehts darum, dass er oft so unsympatisch rüberkommt und alles verneint, was er gefragt wird, weil die Journalisten versuchen, ihm Worte in den Mund zu legen.

Ähnlich wie Huub Stevens oder Hans Meyer, lässt ein Christoph Daum sowas aber nicht mit sich machen. Auch Uli Hoeneß z.B. ist da nicht so leicht rumzukriegen. Sobald Du aber so bist, ist das Bild von Dir in der Öffentlichkeit aber nicht mehr so gut. Du gilst als sperrig, unsympathisch und arrogant.

Dadurch ist es mir immer noch nicht so richtig aufgefallen. Vielmehr war es die Verbindung mit der Nachberichterstattung des Revier-Derbys. Überall wird so zitiert, dass Klopp gesagt hat, das wäre jetzt ein Derby-Crashkurs gewesen und Rutten wird zitiert damit, dass sein Team arrogant gewesen sei. In Wirklichkeit kamen diese beiden Aussagen aber von Patrick Wasserziehr (bin nicht mehr 100% sicher, ob er der Premiere-Interviewer war in dem Fall), der die beiden nach dem Spiel interviewt hat. Im Sinne von "War das jetzt für Sie beide ein echter Derby-Crashkurs?" oder "Waren Ihre Spieler etwas zu arrogant nach dem 0:3, Herr Rutten?". Dann haben die beiden das bestätigt. Rutten has es immerhin nochmal wiederholt, aber Klopp hat das Wort Derby-Crashkurs nichtmal in den Mund genommen.

An diesen beiden Aussagen hängen sich aber alle Journalisten jetzt auf und interpretieren. Bei indirekter-freistoss wird die Aussage Ruttens von einem der zitierten Journalisten sogar bewundert.

Das war jetzt nur ein Beispiel, um drauf aufmerksam zu machen. Wenn ich so drüber nachdenke fallen mir immer mehr Aussagen ein, wo den Trainern oder Spielern die Worte in den Mund gelegt werden und wenn man sich nicht energisch dagegen wehrt, kriegt man Probleme mit der Berichterstattung der Medien und hat schneller mit seinem Umfeld zu kämpfen als andere Trainer. Ein Daum oder Hoeneß sind stark genug in ihrem Verein, aber ein Hans Meyer zum Beispiel hatte früher wegen seinem Umgang mit den Medien immer wieder Probleme und wäre ohne diese sicher auch das ein oder andere Mal länger geblieben (z.B. in Gladbach).

Ich finde es allerdings erstrebenswert, so zu sein und nicht zum Ja-Sager und Abnicker zu mutieren und ich verstehe auch einen Christoph Daum immer besser, der sich missverstanden fühlt und schnell gereizt reagiert in Interviews.
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Gast





BeitragVerfasst am: 15 Sep 2008 13:06   Titel: Antworten mit Zitat

Interessanter Ansatz (nur wird nicht ganz ersichtlich worauf du eigentlich hinauswillst) Mir ist auch schon öfters aufgefallen dass Sportjournalisten versuchen bestimmte Antworten aus Trainern und Spielern "herauszufragen". Die Antworten die durch die Frage quasi schon vorgegeben sind, werden dann als große Schlagzeile am nächsten Morgen abgedruckt.

Aufgefallen ist mir das auch schon beim Kicker, wo auf einmal Spieler irgendwelche Transfers ankündigen.
Damit einher geht auch die Unsitte Zitate total aus dem Zusammenhang zu reißen und als große Überschrift zu setzen. Meist bekommt der Satz dann aber eine ganz andere Bedeutung.

Ein Beispiel was auch immer wieder vorkommt ist folgendes:

Interviewer: "Der (Bundes)trainer hat sie für das letzte Spiel nicht nominiert. Können sie die Entscheidung nachvollziehen?"
Spieler: "Klar bin ich enttäuscht und kann seine Entscheidung nicht so recht nachvollziehen, aber er ist der Trainer und wird seine Gründe gehabt haben"
Überschrift: "Spieler X zeigt Unverständnis über Nichtnomminierung!"
Der nächste Journalist wird dann ein paar Tage danach sein Interview mit den Worten beginnen´: "Herr X, neulich haben sie den Trainer wegen ihrer Nichtnomminierung kritisiert, was erwarten sie..."

Usw... das schraubt sich dann so hoch. Schon gefühlte 100mal gelesen.

Oder auch die berühmte Aussage vom Ulli Hoeneß mit der Konkurrenz und dem Fernglas. Jeder dachte sich nur, man ist der wieder arrogant. Dabei ist die Aussage ja nie als großmäulige Ansage getroffen worden sondern eher als Wunschvorstellung....
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Gast





BeitragVerfasst am: 15 Sep 2008 14:15   Titel: Antworten mit Zitat

Ich wollte nicht auf was spezielles hinaus. Nur mal drüber diskutieren, weil mich das imemr mehr nervt und mir es dieses Wochenende nochmal krass vor Augen geführt wurde.

Man kann ja nicht halbwegs ehrlich sein, weil jede Aussage, wie Du schon geschrieben hast, sich dann total dramatisiert mit der Zeit. Da bleiben einem dann drei Möglichkeiten.

1. Man gibt immer so perfekte Interviews wie solche Medienprofis wie Michael Ballack. Dafür muss man sich aber schon sehr unter Kontrolle haben. Und die Interviews sind immer langweilig und aalglatt.

2. Man geht auf Konfontation wie Christoph Daum und riskiert ständige schlechte Presse und macht sich zum Unsympathen.

3. Man spricht nicht mehr mit den Medien und riskiert noch mehr schlechte Presse, da diese sich dann in ihrer Ehre verletzt fühlen. Journalisten nehmen sich eh immer zu wichtig, find ich. Und wenn man sie boykottiert, dann kriegt man richtig was auf den Nacken. Auch mit der Begründung, dass das für einen Fußballprofi zum Job dazugehört, weil er ja soviel Geld verdient.
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Gast





BeitragVerfasst am: 15 Sep 2008 17:39   Titel: Antworten mit Zitat


Nash! hat folgendes geschrieben:
Man geht auf Konfontation wie Christoph Daum und riskiert ständige schlechte Presse und macht sich zum Unsympathen.


Gerade das Beispiel Daum finde ich nicht sehr gelungen. Ich glaube gerne, dass Daum das Gefühl hat die Journalisten wollten ihn nur zu irgendwelchen Aussagen bewegen. An diesem Spieltag war wieder ein Interview mit Daum und ich muss sagen, das hätte man sich auch echt sparen können.

Vor lauter Angst irgendwas falsches zu sagen, sagt Daum einfach gar nichts inhaltliches. Es war einfach ein richtig schlechtes Interview. Ohne Frage kommt er dabei total unsympathisch rüber und ich verstehs einfach nicht wie man so ein Interview führen kann. Dann soll er´s doch direkt sein lassen.

Leute wie Hans Meyer haben da eine völlig andere Herangehensweise. Hans Meyer hat die Medien immer verschaukelt... seine Interviews hatten immer einen riesen Unterhaltungswert! Der Mann konnte noch über sich selbst lachen, während Daum sich viel zu ernst nimmt.

Was mir aber auch missfällt, ist, dass die Reporter in der Tat immer mehr versuchen spektakuläre Aussagen zu erhaschen. Ich wünsche mir einfach mal ne gute Aufarbeitung eines Spiels, wo die Spieler auch mal ehrlich ihre Meinung sagen können.
Z.B. wie Kerner letztens Löw provoziert hat, fand ich einfach unerträglich.
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Gast





BeitragVerfasst am: 16 Sep 2008 10:35   Titel: Antworten mit Zitat

als zukünftiger journalist würd ich gern mal ne lanze für selbige brechen, auch wenn mir die oben genannten phänomene natürlich auch auffallen.
man kann es natürlich auch anders rum sehen.
die interviews der heutigen spieler sind immer so unglaublich vorhersehbar und aalglatt, dass die journalisten natürlich versuchen ab und zu was interessantes aus den spielern herauszukitzeln.
bei einem mario basler oder thomas berthold früher war sowas natürlich nicht nötig, aber wenn ich mir heute z.B. ein Interview mit diesem mama-kind marcell jansen anhören muss, kann ich sowas schon nachvollziehen
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Gast





BeitragVerfasst am: 16 Sep 2008 11:50   Titel: Antworten mit Zitat

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Gast





BeitragVerfasst am: 16 Sep 2008 12:01   Titel: Antworten mit Zitat


pope hat folgendes geschrieben:
als zukünftiger journalist würd ich gern mal ne lanze für selbige brechen, auch wenn mir die oben genannten phänomene natürlich auch auffallen.
man kann es natürlich auch anders rum sehen.
die interviews der heutigen spieler sind immer so unglaublich vorhersehbar und aalglatt, dass die journalisten natürlich versuchen ab und zu was interessantes aus den spielern herauszukitzeln.
bei einem mario basler oder thomas berthold früher war sowas natürlich nicht nötig, aber wenn ich mir heute z.B. ein Interview mit diesem mama-kind marcell jansen anhören muss, kann ich sowas schon nachvollziehen


Joa, aber die Spieler/Trainer/Manager deswegen von vornherein mit einer Suggestivfrage nach der anderen zu piesacken ist dennoch nicht die feine Art!
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Gast





BeitragVerfasst am: 16 Sep 2008 15:19   Titel: Antworten mit Zitat

Ach, dem Daum muss man doch gar nichts im Mund umdrehen. Der haut oft genug sachen raus, an denen sich die Reporter wochenlang laben können.
Eigentlich würde man es bei ihm mit wortumdrehen nur unspektakulärer machen...
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BeitragVerfasst am: 16 Sep 2008 22:53   Titel: Antworten mit Zitat


Ayatolla hat folgendes geschrieben:
Ach, dem Daum muss man doch gar nichts im Mund umdrehen. Der haut oft genug sachen raus, an denen sich die Reporter wochenlang laben können.
Eigentlich würde man es bei ihm mit wortumdrehen nur unspektakulärer machen...


lol, das stimmt, schon allein durch seine kommentare in der doku "schwule im fussball" nimmt er sich eigentlich jedes recht sich über irgendwelche äußerungen anderer aufzuregen.
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